Es sind wahrlich keine leichten Zeiten für ThyssenKrupp. Die schweren Altlasten beschäftigen den Konzern noch immer, praktisch alle Sparten kämpfen seit Längerem mit Problemen und die Corona-Pandemie verschärft die Lage noch einmal dramatisch. In den kommenden zwei Wochen steht viel auf dem Spiel.
Erstmals wird es am kommenden Dienstag, den 12. Mai, richtig spannend. Dann präsentiert der Konzern die Zahlen für die Monate Januar bis März. Erste Auswirkungen der Corona-Krise dürften dann bereits sichtbar werden. Doch auch ohne die Einflüsse der Pandemie sind keine starken Ergebnisse zu erwarten, nachdem die Geschäftsfelder des Konzerns wie Stahl, Autokomponenten oder Anlagenbau ohnehin schon unter Druck standen.
In der Folgewoche steht dann die Aufsichtsratssitzung an, der noch mehr Bedeutung zukommt. Dann soll die Strategie für die Zukunft des Konzerns präsentiert werden. Klar ist bislang lediglich, dass der ungeliebte Stahl, der noch vor kurzer Zeit abgestoßen werden sollte, wieder eine tragende Rolle einnehmen soll.
Durch die Corona-Pandemie ist es derzeit zwar kaum möglich, verlässliche Aussagen über die Geschäftsentwicklung zu treffen. Dennoch muss der Vorstand um Martina Merz nun ein tragfähiges Konzept vorlegen. Denn die Krise belastet die ohnehin schwer angeschlagene Bilanz enorm, die Milliarden aus dem Verkauf der Aufzugssparte werden teilweise aufgefressen. Solange die einzelnen Sparten nicht wieder auf Vordermann gebracht werden, ist Besserung hier kaum möglich.
Bei ThyssenKrupp geht es derzeit um viel. Es bleibt fraglich, ob dem Konzern der Turnaround gelingt. Schafft der Vorstand die Trendwende, ist die Bewertung extrem günstig. Anleger sollten das Vabanquespiel derzeit aber nicht eingehen und an der Seitenlinie bleiben.