Es sind düstere Zeiten für ThyssenKrupp. Bereits vor der Corona-Krise kämpfte der hoch verschuldete und schwer angeschlagene Industriekonzern ums Überleben. Der Verkauf der Aufzugssparte sollte den Weg für den Umbau bereiten. Doch durch die Pandemie wurden alle Pläne hinfällig. Ein Großaktionär scheint nun das Vertrauen zu verlieren und reduziert die Beteiligung.
Noch im September 2019 hatte die Regierung von Singapur mit ihrem Staatsfonds GIC den Stimmrechtsanteil auf 5,3 Prozent erhöht. Nun wurde die 5-Prozent-Schwelle allerdings wieder unterschritten, GIC hat nur noch Zugriff auf 4,76 Prozent der Stimmrechte. 4,15 Prozent der Anteile kontrolliert Singapur dabei direkt.
Es kommt nicht überraschend, dass mehr und mehr Anleger das Vertrauen in ThyssenKrupp verlieren. Durch den Verfall des Aktienkurses wurde zuletzt viel Kapital zerstört. Die Zukunft des Konzerns ist ungewiss. Zudem frisst die Corona-Krise die Erlöse aus dem Verkauf der Aufzugstochter auf, so dass weniger Geld für den dringend notwendigen Umbau zur Verfügung steht.
In der kommenden Woche präsentiert ThyssenKrupp am Dienstag, den 12. Mai, Zahlen. Gut dürften diese angesichts der misslichen Lage nicht ausfallen. Entscheidend wird dann, wie die Strategie für die Zukunft aussehen wird, die dem Aufsichtsrat in der Folgewoche vorgestellt werden soll. Bis dahin sollten Anleger vorerst die Füße stillhalten und die hohe Volatilität von der Seitenlinie aus beobachten.