Die Angst vor den finanziellen Folgen der Corona-Krise hat zu Wochenbeginn für einen massiven Abverkauf bei der Aktie von ThyssenKrupp gesorgt. In einem Brief an die Belegschaft hat das Management die schwierige Lage noch einmal unmissverständlich klargemacht. Der überlebenswichtige Verkauf der Aufzugssparte wackelt zwar nicht, doch auch hier ergeben sich neue Herausforderungen.
Die Finanzinvestoren Advent und Cinven, die ThyssenKrupp Elevator für 17,2 Milliarden Euro übernehmen, suchen laut Handelsblatt nach weiteren Investoren, die sich mit Eigenkapital beteiligen. Bislang hatten bereits die RAG-Stiftung sowie die Staatsfonds von Abu Dhabi und Singapur Geld zugesagt. Nun wollen die Finanzinvestoren ihr Risiko noch weiter minimieren.
Entscheidend für ThyssenKrupp bleibt aber, dass das Geld fließt. Und daran gibt es trotz Corona-Pandemie derzeit keine Zweifel. Doch bereits am Montag wurde bekannt, dass ThyssenKrupp selbst davor warnt, dass der finanzielle Spielraum aus der Transaktion geringer sein wird als erhofft. In einem Brief an die Mitarbeiter, der dem AKTIONÄR vorliegt, erklärt das Management den Ernst der Lage.
Noch im Mai sollen Lösungen vorgestellt werden. Zur Veröffentlichung der Zahlen am kommenden Dienstag, den 12. Mai, dürfte es zwar noch nichts Neues geben – hier sollten aber die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise erstmals zumindest teilweise quantifizierbar werden. Zur Mai-Sitzung des Aufsichtsrats eine Woche später soll die Strategieentwicklung aber „weitgehend abgeschlossen“ sein. Diese dürfte daraufhin auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
ThyssenKrupp kämpft ums Überleben. Wie die Krise bewältigt werden soll, ist weiter offen. Aktuell bleibt die Aktie ein heißes Eisen. Vor den Zahlen sollten Anleger mit einem Neueinstieg abwarten.