Die Situation bei ThyssenKrupp spitzt sich zu. Durch die Corona-Krise wird das für den Umbau dringen benötigte Geld verbrannt. Zudem dürften die Geschäfte wegen der hohen Abhängigkeit von der Autobranche auf absehbare Zeit weiter leiden. Der Konzern fordert nun Preisnachlässe von seinen Stahllieferanten.
Wie das Handelsblatt berichtet, hat der Konzern in einem entsprechenden Rundschreiben Preisnachlässe bei den Partnern verlangt. Ein Rabatt von zehn Prozent oder andere Vorschläge zur Kosteneinsparung werden demnach gefordert. Auf Anfrage der Zeitung begründete ThyssenKrupp Steel Europe dies mit der „durch Corona wirtschaftlich extrem angespannten Situation“ und den „stark gesunkenen Kraftstoffpreisen“. Viele Partner sollen aber Verständnis für diesen Schritt haben.
Es wird einmal mehr deutlich, wie hart die Zeiten derzeit für ThyssenKrupp sind. Ein Brandbrief an die Mitarbeiter, ein Milliardenkredit der KfW sowie die schwachen Zahlen von Wettbewerbern in der Stahlbranche wie Klöckner & Co oder Salzgitter hatten zuletzt bereits klar gemacht, dass es bei ThyssenKrupp tatsächlich ums Überleben geht. Die Forderung nach Preisnachlässen ist nun zwar ein Zeichen der Schwäche, angesichts der Situation aber unausweichlich und der richtige Schritt.
Mit den Quartalszahlen in der kommenden Woche dürften die Folgen der Pandemie erstmals zumindest teilweise quantifizierbar sein. Eine Woche darauf soll dann das Konzept für die Zukunft dem Aufsichtsrat vorgestellt werden. Bis dahin bleiben die Risiken enorm. Anleger sollten weiter abwarten.