Fehleinschätzungen und Gewinnwarnungen haben bei Teamviewer im abgelaufenen Jahr zu einem Vertrauensverlust geführt. Die Aktie zählte 2021 daher auch zu den Top-Verlierern auf dem heimischen Kurszettel. In einem von Zinswende und Rezessionsängsten geprägten Marktumfeld kam die Aktie auch 2022 bisher nicht wirklich von der Stelle. Wird mit den Q3-Zahlen am Mittwoch die Trendwende eingeläutet?
Die grundsätzliche Nachfrage nach Digitalisierungslösungen scheint weiter intakt. Ob die Teamviewer tatsächlich ausreichend neue Kunden für seine Softwarelösungen an Land ziehen konnte und wie profitabel das Geschäft mit den Bestandskunden läuft, werden die Q3-Zahlen am Mittwoch (2. November) zeigen.
Die kurzfristig wichtigste Frage lautet aber: Werden die Planvorgaben für das Gesamtjahr nach den ersten neun Monaten bestätigt, oder setzt der neue Finanzvorstand Michael Wilkens (seit September offiziell im Amt) erneut den Rotstift an?
Stand heute strebt Teamviewer für 2022 ein Wachstum bei den Billings, also bei den in Rechnung gestellten Umsätzen der kommenden zwölf Monate, von bis zu 19 Prozent an und erwartet einen Wert in einer Größenordnung von 630 bis 650 Millionen Euro (Vorjahr: 547,6 Millionen Euro). Der Umsatz soll um bis zu 15 Prozent auf 565 bis 580 Millionen Euro (Vorjahr: 501,1 Millionen Euro) steigen. Die bereinigte EBITDA-Marge dürfte zwischen 45 und 47 Prozent liegen. Damit würde der Wert im besten Fall stagnieren.
Das Problem: In der jüngsten Vergangenheit haben Umsatz- und Gewinnwarnungen an der Börse oft zu einer heftigen Kursreaktion geführt. Im Falle eines möglichen Kursrutsches würde sich Anlegern mit Weitblick bei der Teamviewer-Aktie aber eine gute Einstiegsgelegenheit bieten.
Denn im Vergleich mit anderen Softwareunternehmen agiert Teamviewer noch immer mit verhältnismäßig hohen Margen, generiert mehr als solide Cashflows und ist vergleichsweise günstig bewertet. Sobald sich operative Fortschritte abzeichnen, dürfte das Interesse der Investoren schnell zunehmen.
Die Aktie konnte sich in den vergangenen Tagen von ihren Tiefstständen lösen, befindet sich aber weiter in einem Abwärtstrend. Am Mittwoch wird sich zeigen, wohin die Reise wirklich geht.