+++ Diese 15 Aktien starten jetzt erst durch +++
Foto: Mehaniq/Shutterstock
06.05.2023 Lars Friedrich

Steinhoff: „All in the game“ – so hart kann das Anleger-Leben sein

-%
Steinhoff

Nachgebessertes Angebot an die Anleger, Gutachten zum wahren Wert der Steinhoff-Vermögenswerte – es hat nichts geholfen. Nach einem Kursimpuls ist die Aktie in den vergangenen Handelstagen erneut kollabiert – minus 26 Prozent in der Spitze seit Ende April. Und das alles auf einem Niveau von 1,xx Euro-Cent.

Die aktuellen Kursschwankungen seien bei Pennystocks üblich, hatte DER AKTIONÄR schon vor anderthalb Wochen im Zuge des Kursimpulses geschrieben. Verbunden mit der klaren Warnung: „Das Totalverlustrisiko ist enorm.“ Etwas erstaunlich ist allerdings schon, dass nicht mal das Gutachten im Auftrag der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), wonach Steinhoffs Vermögenswerte mehr wert sind, als der Börsenwert widerspiegelt, zu einem halbwegs nachhaltigen Plus auf niedrigem Niveau führen konnte.

Bezüglich des Angebots für Anleger im Rahmen des Restrukturierungsverfahrens nach niederländischem Recht (WHOA) hatte DER AKTIONÄR bereits beleuchtet, warum dieses eher kein Grund zur Freude ist, sondern mit Wörtern wie „dreist“ und „Schikane“ besser beschrieben ist. Ergänzend sei noch angemerkt: Anleger brauchen wohl diesmal nicht nur eine Bankbestätigung auf Englisch, sondern sind innerhalb weniger Wochen erneut damit konfrontiert, dass sie von ihren Brokern überhaupt erst mal eine Bestätigung bekommen müssen. Darauf gibt es zwar einen Anspruch, aber bereits das Einholen der Bestätigungen im Zuge der Hauptversammlung hatte laut SdK und zahlreichen Berichten von Betroffenen gezeigt, dass das in der Praxis eine gewisse Hartnäckigkeit von Anlegerseite gegenüber so manchem Broker erfordert. Dazu kommen teils hohe Gebühren.

Steinhoff konfrontiert seine Anleger nun erneut innerhalb kurzer Zeit mit dieser Hürde, nachdem der Anlegerwille sich gegenüber der Hauptversammlung eigentlich nicht verändert haben dürfte und das Angebot größtenteils identisch ist.

Steinhoff (WKN: A14XB9)

Ganz fair wirkt das alles nicht. Allerdings: An der Börse ist letztendlich jeder für sich selbst verantwortlich. DER AKTIONÄR hatte in den vergangenen Jahren regelmäßig auf die Risiken bei der von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterten Retail-Holdinggesellschaft hingewiesen und nie zum Einstieg geraten. Wer trotzdem dabei war oder noch immer ist, für den gilt, was schon Omar Little in der TV-Serie „The Wire“ sagte: „All in the game.“ Und damit war nicht gemeint, dass man „all in“ gehen sollte.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Steinhoff - €

Buchtipp: Modern Money Theory

Manche Ökonomen halten die Modern Money Theory (MMT) nicht nur für die Weiterentwicklung der Thesen von John Maynard Keynes, sondern auch für das richtige oder sogar einzige Rezept für erfolgreiche Finanzpolitik des 21. Jahrhunderts. Andere, wie etwa Paul Krugman, kritisieren sie scharf und warnen vor Hyperinflation. Kann man die Thesen der MMT mit „Mehr Staat, weniger Markt“ angemessen beschreiben? Haben die Ökonomen recht, die wollen, dass sich Geldpolitik an Beschäftigungszielen orientiert? Der passende theoretische Rahmen für Geldpolitik in unserer Zeit oder nur alter Wein in neuen Schläuchen – Kater garantiert? Wer mitreden will, der muss verstehen. Wer verstehen will, dem empfehlen wir diese Einführung ins Thema.

Modern Money Theory

Autoren: Wray, L. Randall
Seitenanzahl: 496
Erscheinungstermin: 06.10.2022
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-852-7

Jetzt sichern Jetzt sichern