Die großen US-Banken haben am Dienstag traditionell den Startschuss für die Berichtssaison zum dritten Quartal gegeben. Vor allem AKTIONÄR-Favorit JPMorgan kann dabei mit einem überraschend starken Gewinnzuwachs auftrumpfen. Das hilft auch dem Aktienkurs.
Brummende Geschäfte mit Anleihen haben JPMorgan im dritten Quartal ein überraschend kräftiges Gewinnplus beschert. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 9,1 Milliarden US-Dollar (rund 8,3 Milliarden Euro) und damit rund acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Geldhaus am Dienstag in New York mitteilte. Damit übertraf die Bank klar die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.
Auch die bereinigten Erträge stiegen im Jahresvergleich um gut acht Prozent auf rund 30,1 Milliarden Dollar. Neben dem Anleihe-Handel haben dazu auch steigende Erträge im Kreditgeschäft mit Anleihen beigetragen und für eine positive Überraschung gesorgt. Die Analysten hatten im Vorfeld „nur“ 28,5 Milliarden Dollar erwartet.
Goldman Sachs meldet Gewinnrückgang
Leichte Abstriche musste in Q3 dagegen Rivale Goldman Sachs verkraften. Mit einem Überschuss von 1,8 Milliarden Dollar (rund 1,6 Milliarden Euro) hat die die US-Investmentbank rund 27 Prozent weniger verdient als ein Jahr zuvor.
Als Hauptgrund nannte Goldman einen Rückgang der Erträge um rund sechs Prozent auf 8,3 Milliarden Dollar. Vor allem das Investmentbanking und die Investitionen in andere Unternehmen spielten weniger ein auch wegen Abschreibungen auf Unternehmen wie Uber und Tradeweb. Gestiegene Erträge aus dem Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen konnten den Rückgang nicht ausgleichen.
Citi profitiert von Steuergutschrift
Besser als bei Goldman hat sich das Investmentbanking beim Rivalen Citigroup entwickelt: Zuwächse in diesem Geschäftsbereich und eine Steuergutschrift haben der Großbank ein sechsprozentiges Gewinnplus auf 4,9 Milliarden Dollar (rund 4,5 Milliarden Euro) beschert.
Bei den Erträgen kommt Citi allerdings nur auf ein schmales Plus von einem Prozent auf 18,6 Milliarden. Speziell das Privatkundengeschäft stagnierte. Die Erwartungen wurden insgesamt aber übertroffen.
Von Konjunktursorgen keine Spur
Branchenbeobachter werteten den Auftakt zur Berichtssaison trotz des Gewinnrückgangs bei Goldman Sachs als gelungen. Allerdings seien die Erwartungen im Vorfeld auch gering gewesen. Positiv: Der Handelsstreit zwischen den USA und China oder die Sorgen vor einer weltweiten Rezession spiegeln sich in den Bilanzen der konjunktursensiblen Bankenbranche bislang nicht wider – womöglich ein positives Signal für die folgenden Zwischenbilanzen aus anderen Sektoren.
Bei Goldman Sachs macht sich der Gewinnrückgang unmittelbar im Aktienkurs bemerkbar: Zum US-Handelsstart geht es um rund drei Prozent bergab. Die Citi-Aktie startet derweil moderat schwächer.
AKTIONÄR-Favorit JPMorgan kann dagegen über zwei Prozent zulegen und befindet sich damit wieder auf Kurs in Richtung Allzeithoch. Investierte Anleger lassen die Gewinne laufen. Neueinsteiger können die Aktie der US-Großbank weiterhin als Alternative zu den Papieren der Deutschen Bank und der Commerzbank in Betracht ziehen.
Letztere werden am 30. Oktober beziehungsweise 7. November ihre Quartalszahlen vorlegen.
Mit Material von dpa-AFX.