Siemens-Chef Joe Kaeser widerlegt Spekulationen um weitere Börsengänge beispielweise der digitalen Fabrik und Energy Management. Großes Potenzial sieht er in der Gesundheitstechnik. Außerdem räumt der Konzernlenker Fehler bei der Dresser-Rand Übernahme ein.
„Die Spekulationen, dass wir erst die digitale Fabrik und dann das Energy Management an die Börse bringen oder gar die Gebäudetechnik verkaufen, sind Unsinn", sagt Siemens-Chef Kaeser im Manager Magazin. Klare Worte, die der Siemens-Chef nicht nur zu den Börsengang-Spekulationen findet. Der Konzernlenker möchte außerdem die Sparten des Industriegeschäfts, die große Synergien aufweisen, zusammen beibehalten. Des Weiteren betonte er, dass er nichts zerschlagen, sondern neue Unternehmen aufbauen wolle.
Siemens Healthineers soll durchstarten
Die Medizintechnik-Sparte soll im ersten Halbjahr 2018 an die Börse kommen und ihr deutliches Potenzial entfalten. Kaeser spricht sogar von einer deutlich positiven Entwicklung des Geschäftsbereichs, sodass diese in 20 bis 30 Jahren größer sein könnte als das industrielle Siemens, welches das heutige Kerngeschäft darstellt. Insgesamt soll das Traditionsunternehmen den Plänen Kaesers nach zu einem „Flottenverbund“ umgebaut werden.
Die Geschäfte mit großen fossilen Kraftwerken bezeichnet der Konzernlenker aufgrund fehlender Synergien nicht mehr als Kerngeschäft. Dem Abbau von 6100 Stellen in Deutschland steht Kaeser gelassen gegenüber und sieht gute Chancen darin, den Abbau „sozialverträglich abzufedern“.
Großer Fehler Dresser-Rand
Erstmals räumt der Siemens-Chef Fehler beim Erwerb des Öl- und Gasindustriezulieferers Dresser-Rand ein. Der Konzern hatte das texanische Unternehmen im September 2014 für 7,8 Milliarden Dollar übernommen. Das Timing jedoch war aus heutiger Sicht „nicht ideal“, so Kaeser. Die Nachfrage der Öl- und Gasindustrie nach neuen Anlagen ist seit der Übernahme deutlich eingebrochen.
Basisinvestment
Kaeser sichert durch seine Strategie die Zukunft des Konzerns und setzt sich gegen den Widerstand gegen den Umbau der Krisensparten durch. Mit seinen Plänen kann der Konzernlenker das Traditionsunternehmen erfolgreich in die neue Industriewelt führen. Langfristig bleibt Siemens ein Basisinvestment für konservative Anleger.