Im anhaltend starken Marktumfeld zählt die RWE-Aktie weiterhin zu den schwächsten Werten im DAX. Auch am Freitag ist der Versorger einer der wenigen Verlierer im deutschen Leitindex. Inzwischen wurde sogar der tiefste Stand seit Oktober 2021 erreicht. Das angeschlagene Chartbild hat sich damit noch weiter eingetrübt.
Im Zuge eines deutlichen Rückgangs der Großhandelspreise für Strom hatte die RWE-Aktie seit Mitte Dezember ein Viertel ihres Wertes eingebüßt. Erst Ende Januar hatte der Konzern seine Aktionäre angesichts der niedrigeren Strompreise auf einen Gewinnrückgang im laufenden Jahr eingestellt. Viele Analysten wie die von Goldman Sachs, Barclays, Oddo BHF, der Landesbank Baden-Württemberg und des Investmenthauses Stifel hatten daraufhin die Kursziele gesenkt, liegen allerdings weiter deutlich über dem aktuellen Niveau.
Angesichts des rasanten Abverkaufs in den vergangenen Wochen dürften inzwischen auch tatsächlich die meisten schlechten Nachrichten eingepreist sein. Ein Gewinnrückgang nach dem außergewöhnlich starken Jahr 2023 kommt nicht überraschend und RWE hat sich dank der frühzeitigen Investitionen in den Bereich grüne Energien gut positioniert, um die Energiewende zu meistern.
Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild mit dem Fall unter das alte 52-Wochen-Hoch bei 31,55 weiter eingetrübt. Das 2021er-Tief bei 28,60 Euro wäre bei weiteren Verlusten die nächste Unterstützung, die tunlichst nicht unterschritten werden sollte. Das würde bedeuten, dass der übergeordnete, seit knapp vier Jahren gültige, Seitwärtstrend nach unten verlassen würde – und weitere Anschlussverkäufe folgen könnten.
Langfristig dürfte die RWE-Aktie höher notieren als aktuell. Doch derzeit ist die Aktie des Versorgers nicht gefragt. Angesichts der fehlenden Impulse drängt sich ein Einstieg weiterhin nicht auf.