Für die Rüstungsaktien geht es zum Start der vorletzten Handelswoche des Jahres wieder nach oben. Grund dafür ist ein Interview von NATO-Generalsekretär Mark Rutte. Der 57-Jährige äußerte sich darin zu Donald Trump, dem Ukraine-Krieg sowie der Ukraine-Politik von Bundeskanzler Scholz und sorgte damit für steigende Kurse bei Rheinmetall und Co.
Seit mehr als 1.000 Tagen verteidigt sich die Ukraine inzwischen mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Doch die Unterstützung könnte mit dem Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar einen Dämpfer bekommen. Der designierte US-Präsident plant, die anderen NATO-Staaten stärker finanziell in die Pflicht zu nehmen, und drohte in der Vergangenheit bereits mit einem Austritt der USA aus der NATO, sollten die säumigen Partner ihre Verpflichtungen nicht erfüllen. Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollen alle Mitgliedsstaaten für die eigene Verteidigung ausgeben.
NATO-Generalsekretär pflichtet Trump bei
Der seit Oktober amtierende NATO-Generalsekretär Mark Rutte (57) sieht darin jedoch auch etwas Positives. Auf die Frage „Was kommt jetzt auf uns zu?“ antwortete der Niederländer der Deutschen Presse-Agentur: „Ich denke, wir können Donald Trump dafür dankbar sein, dass wir jetzt bei Verteidigungsausgaben in Höhe von zwei Prozent des BIP stehen – nicht jeder einzelne Verbündete ist bei zwei Prozent, aber in der Gesamtheit. Es war Trump, der 2017 den Anschub dafür gab, auch wenn wir natürlich selbst die Notwendigkeit gespürt haben und dann der Angriffskrieg in der Ukraine begann. Er wird wollen, dass wir mehr tun, und er hat recht damit. Wir müssen mehr tun. Wir sind jetzt in Europa bei zwei Prozent, aber in vier bis fünf Jahren haben wir ein Problem mit der Abschreckung, wenn wir nicht mehr ausgeben.“
Deutschland hat in diesem Jahr insgesamt rund 71 Milliarden Euro für Verteidigung ausgegeben. Das entspricht rund 2,12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Damit hat Deutschland erstmals sein Ziel erreicht. Auch 2025 soll das Zwei-Prozent-Ziel mit geschätzten 2,1 Prozent knapp erreicht werden. Ermöglicht wird dies allerdings nur durch das Sondervermögen Bundeswehr, das eine temporäre Maßnahme darstellt. Nach dessen Ausschöpfung wird eine deutliche Erhöhung des regulären Verteidigungshaushalts erforderlich sein, um das Zwei-Prozent-Ziel auch in Zukunft zu erreichen.
Neben Deutschland werden voraussichtlich 22 weitere NATO-Mitgliedsstaaten von insgesamt 32 das Zwei-Prozent-Ziel erreichen. Im Gegensatz dazu bleiben Länder wie Spanien, Slowenien, Luxemburg, Belgien, Kanada, Italien oder Portugal deutlich unter diesem Wert. Ihre Militärausgaben dürften sich schätzungsweise zwischen 1,28 und 1,55 Prozent des BIP bewegen. Diese Länder müssen demnach zukünftig noch mehr in Rüstung investieren.
Weitere Waffenlieferungen notwendig
Um die Ukraine in eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber Russland zu bringen, die möglicherweise zu einem Waffenstillstand führen könnte, hält Rutte weitere Waffenlieferungen für notwendig. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte der NATO-Generalsekretär: „Wir müssen sicherstellen, dass die Ukraine, die sich derzeit in einer schwierigen Lage befindet, in eine starke Position kommt. Deshalb müssen wir dringend sicherstellen, dass wir zusätzliche militärische Unterstützung für die Ukraine bereitstellen.“
Noch mehr Waffen für die Ukraine? Das geht nur mit weiteren Aufträgen für Rheinmetall, Renk und Hensoldt. Vor diesem Hintergrund können alle drei Rüstungsaktien am Montag wieder etwas zulegen. Setzt sich diese Erholung bis zum Jahresende fort, könnte eine stärkere Korrektur vorerst abgewendet werden. DER AKTIONÄR bleibt für Rheinmetall und Renk bullish gestimmt. Die Hensoldt-Aktie ist hingegen keine laufende Empfehlung.
Enthält Material von dpa-AFX
Für die Rüstungsaktien geht es zum Start der vorletzten Handelswoche des Jahres wieder nach oben. Grund dafür ist ein Interview von NATO-Generalsekretär Mark Rutte. Der 57-Jährige äußerte sich darin zu Donald Trump, dem Ukraine-Krieg sowie der Ukraine-Politik von Bundeskanzler Scholz und sorgte damit für steigende Kurse bei Rheinmetall und Co.