Die Deutsche Post rechnet für die Bundestagswahl mit einem Briefwahl-Rekord. Alles deute darauf hin, dass der Anteil der Briefwählerinnen und Briefwähler so hoch sein werde wie nie zuvor, teilte die Deutsche Post DHL Group am Donnerstag mit.
Der Vorstand für den Bereich Post und Pakete Deutschland, Tobias Meyer, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag): "Ob das im hohen 40er-Prozentbereich oder sogar im 50er-Prozentbereich sein wird, werden wir sehen. Vorbereitet sind wir auch auf den Fall, dass mehr als 60 Prozent der Wähler Briefwahl nutzen."
An den Tagen vor der Wahl werde man verstärkt kontrollieren, dass es keine überfüllten Briefkästen gebe. "Wir werden spezifisch nachprüfen, dass auch wirklich nichts liegenbleibt", sagte Meyer. Um Pannen zu verhindern, habe die Post das Gespräch mit den Kommunen gesucht. "In der Vergangenheit gab es gelegentlich Probleme an Schnittstellen. Da waren Wahlbenachrichtigungen auf zu dünnem Papier gedruckt und liefen nicht gut durch die Sortiermaschine oder der Umschlag war zu dunkel, um die Anschrift automatisch lesen zu können."
Die Deutsche Post teilte am heutigen Donnerstag zudem mit, dass auch sie von der Flutkatastrophe im Juli mit Schwerpunkt im Westen Deutschlands betroffen war. Die Zahl verlorener Postsendungen lasse sich aber kaum schätzen. "Das lässt sich abschließend nicht sagen", sagte Tobias Meyer der Funke-Mediengruppe. Am Nachmittag vor der Flut seien Pakete und Briefe noch aus den Filialen abtransportiert worden, auch die Fahrzeuge seien zumeist leer gewesen. "Eine unserer Filialen war fast komplett leergespült. Wir gehen davon aus, dass dort einige Sendungen verloren gegangen sind", berichtete Meyer.
Noch schwerer als bei den Paketen sei es bei den Briefen, eine Aussage zu treffen. "In einigen Briefkästen haben wir Sendungen vorgefunden, die wir an die Briefermittlungsstelle in Marburg überführt haben, um zu prüfen, ob sich Empfänger oder Absender noch ermitteln lassen. Einige Briefkästen haben wir aber gar nicht mehr gefunden. Entsprechend wissen wir nicht, wie viele Sendungen darin waren", sagte Meyer. Der Post sei ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. 130 Fahrzeuge seien zerstört oder beschädigt worden.
Die Aktie der Deutschen Post präsentiert sich derweil weiter enorm stark. Im 6-Monatsvergleich ist das Papier knapp hinter Merck KGaA der zweitstärkste Wert im DAX. Am Dienstag hat das Papier bei 60,15 Euro ein neues Allzeithoch markiert. Die Deutsche Post befindet sich auch seit März vergangenen Jahres im AKTIONÄR-Depot. Seitdem notiert die Aktie 144 Prozent im Plus. Gewinne laufen lassen!
(Mit Material von dpa-AFX)