Der Logistikriese Deutsche Post DHL will den Mainzer Seefrachtspezialisten J.F. Hillebrand übernehmen, um sein Geschäft mit dem Verschiffen von Getränken auszubauen. Man habe einen Vertrag unterschrieben, um für rund 1,5 Milliarden Euro bis zu 100 Prozent des Mainzer Konzerns zu übernehmen, teilte die Deutsche Post DHL am Dienstag in Bonn mit.
Hillebrand beschäftigt derzeit gut 2.700 Mitarbeiter in 90 Staaten, zuletzt kam die Firma den Angaben zufolge auf einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro binnen zwölf Monaten. Für 2021 rechnet Hillebrand mit einem Transport von 0,5 Millionen Standardcontainern. Zum Vergleich: DHL kam 2020 auf 2,9 Millionen Standardcontainer in der Seefracht.
Man ist gewissermaßen als Makler tätig – es werden also Container-Kapazitäten gebucht, um Produkte über die Weltmeere zu verschiffen und Großhändler zu beliefern, ob Whiskey, Wein oder Saftkonzentrate.
Die Übernahme sei "eine hervorragende Ergänzung unseres bestehenden Portfolios", erklärte DHL-Chef Frank Appel. "Im Einklang mit unserer Konzernstrategie stärken wir unser logistisches Kerngeschäft und sorgen für langfristiges profitables Wachstum." Hillebrand-Chef Cees van Gent sagte, er freue sich "nun darauf, unsere Kräfte mit Deutsche Post DHL Group zu bündeln" und verwies auf die 177-jährige Geschichte von Hillebrand.
Damit der Kaufvertrag gültig wird, bedarf es noch der Zustimmungen verschiedener Kartellbehörden auf der Welt, etwa von der EU und von den USA.
Die Investmentbank Jefferies begrüßt den jüngsten Deal. Sie hat die Einstufung für die Deutsche Post mit Blick auf die Übernahme des Seefrachtspezialisten Hillebrand auf "Buy" mit einem Kursziel von 65 Euro belassen. Mit Hillebrand erhöhe sich das Seefrachtvolumen der Deutschen Post um rund ein Sechstel, schrieb Analyst David Kerstens in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Die Akquisition dürfte sich auch positiv auf die Profitabilität des Bonner Logistikkonzerns auswirken.
DER AKTIONÄR bleibt für seinen Musterdepot-Wert ebenfalls zuversichtlich. Anleger können beim Blue Chip nach wie vor zugreifen. Der Stopp zur Absicherung sollte bei 46,00 Euro belassen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)