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Lufthansa: Gewerkschaften zoffen sich bei Tochter Discover – neue Streiks?

Lufthansa: Gewerkschaften zoffen sich bei Tochter Discover – neue Streiks?
Foto: Yulia Reznikov/Shutterstock
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Martin Mrowka 09.08.2024 Martin Mrowka

Im Lufthansa-Konzern gären neue Tarif-Streitigkeiten. Die Ferienflieger-Tochter Discover hat sich mit der Gewerkschaft Verdi auf Vereinbarungen zu Gehalt und Arbeitsbedingungen geeinigt. Die im Lufthansa-Konzern etablierten Gewerkschaften Vereinigung Cockpit und Ufo haben allerdings Widerstand angekündigt. VC droht sogar mit Streiks.

Seit längerem versucht die große Dienstleistungs-Gewerkschaft Verdi beim Lufthansa-Konzern Fuß zu fassen. Das scheint nun bei Discover Airlines zu gelingen. Verdi und die Lufthansa-Tochter haben sich erstmals auf einen Tarifvertrag geeinigt. Zuvor waren Verhandlungen mit den anderen beiden Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO gescheitert. 

Die zum Jahresanfang erhöhten Vergütungen der rund 500 Cockpit-Beschäftigten werden tarifvertraglich abgesichert, teilte Verdi in der Nacht zum Freitag mit. Bei den 1.400 Kabinen-Beschäftigten steigen die Gehälter ab Juli 2024 um monatlich 450 Euro. Zudem sollen beide Berufsgruppen ab 2025 jährlich fünf Prozent mehr erhalten. Verdi zufolge erhöhen sich damit die Gehälter der Pilotinnen und Piloten insgesamt um mindestens 15,7 Prozent, bei den Kabinenbeschäftigten sind es zwischen 34,1 und 38,4 Prozent.

Ein Novum sind exklusive Sonderleistungen für Verdi-Mitglieder. Sie erhalten pro Jahr ein halbes Monatsgehalt als Bonus, der im Fall einer wirtschaftlichen Krise in längere Kündigungsfristen umgetauscht werden könnte. Das setzte Verdi im Gegenzug für eine Vereinbarung durch, im Konfliktfall vor einem Streik in eine Schlichtung zu gehen.

Unklar bleibt, wie viele der rund 500 Beschäftigten im Cockpit und der Beschäftigen bei Verdi organisiert sind. Die im Lufthansa-Konzern etablierten Gewerkschaften VC und UFO haben bereits Widerstand angekündigt und im Fall der VC auch mit Streiks ihrer Leute gedroht. Eine Sprecherin der Airline erklärte, dass man keine Kenntnis über die jeweilige Gewerkschaftszugehörigkeit der Beschäftigten habe.

Die mit 27 Airbus-Jets noch vergleichsweise kleine Ferienfluggesellschaft Discover startet ausschließlich von Frankfurt und München und soll vor allem der Condor im touristischen Geschäft Konkurrenz machen. Die VC fürchtet, dass immer mehr reguläre Lufthansa-Flüge an die kostengünstigere Tochter abgegeben werden.

Streiks noch im Sommer möglich

Der neue VC-Präsident Andreas Pinheiro gibt sich jedenfalls kampfbereit und sagt: "Sollte die Discover eine Tarifierung mit der VC weiterhin kategorisch ausschließen, sind Arbeitskampf-Maßnahmen im Sommer und darüber hinaus wieder im Bereich des Möglichen." 

Verdi hofft hingegen darauf, dass sich das fliegende Personal bei den Billigtöchtern von den im Konzern etablierten Gewerkschaften VC und Ufo nicht richtig vertreten fühlen könnte. "Wir stehen auch für einen Tarifabschluss bei der City Airlines zur Verfügung", sagt Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Eine nächste Runde im harten Gewerkschaftskampf bei Lufthansa ist damit wohl eröffnet.

Auf die Aktie des Lufthansa-Konzerns haben die Gewerkschaftsquerelen am Freitag (noch) keinen Einfluss. Bis zum Mittag gewinnt das Papier im freundlichen MDAX-Umfeld zeitweilig zwei Prozent auf 5,70 Euro.

Deutsche Lufthansa (WKN: 823212)

Die Lufthansa-Aktie hängt nach wie vor in einem Abwärtstrend. Erst eine nachhaltige Überwindung der 6-Euro-Marke würde das Chartbild verbessern. Investments in die Airline haben derzeit keine Eile.

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