Eine turbulente Woche liegt hinter Lanxess. Der Spezialchemiekonzern veröffentlichte am Montag nach Börsenschluss eine Gewinnwarnung. Daraufhin knickte der Aktienkurs kräftig ein. Zudem reduzierten die Analysten reihenweise ihre Kursziele für die MDAX-Titel – mitunter sogar deutlich. Zuletzt arbeitete die Aktie an einer Bodenbildung. Folgt nun die Gegenbewegung?
Geht es nach der großen Mehrheit der Analysten, so sind die jüngsten Kursabschläge übertrieben. So hat etwa Deutsche Bank Research das Kursziel für die Lanxess-Papiere zwar von 47 auf 39 Euro gesenkt, sieht aber damit noch reichlich Potenzial und hat dementsprechend die Einstufung auf "Buy" belassen. Der eingetrübte Ausblick des Spezialchemiekonzerns sei eine Delle in der Erfolgsbilanz des Managements, schrieb Analystin Virginie Boucher-Ferte. Sie reduzierte ihre Gewinnprognosen (EPS) für die Jahre 2023 bis 2025 um 16 bis 49 Prozent.
Zuvor hatte bereits die Privatbank Berenberg hat indes den fairen Wert für die DAX-Titel von 56 auf 49 Euro gesenkt. Dies bietet aber immer noch satte 80 Prozent Aufwärtspotenzial. Daher wurde die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Gewinnwarnung des Spezialchemiekonzerns sei ein massiver Schock gewesen und strahle auf die ganze Branche aus, betonte Analyst Andres Castanos-Mollor in seiner vorliegenden Studie. Er sieht 2024 nun als Erholungsjahr und rechnet 2025 mit einer Normalisierung der Profitabilität. Grundsätzlich bleibt Castanos-Mollor optimistisch.
Derzeit raten 19 der 28 Experten, die sich regelmäßig mit der Lanxess-Aktie befassen, zum Kauf. Achtmal werden die MDAX-Titel mit "Halten" beziehungsweise "Neutral" eingestuft. Nur ein Analyst spricht eine Verkaufsempfehlung aus (verzichtet aber auf die Nennung eines konkreten Kursziels). Das durchschnittliche Kursziel liegt trotz zuletzt mitunter kräftiger Senkungen mit jetzt 41,73 Euro immer noch satte 56 Prozent über dem aktuellen Kursniveau.
Die mittel- bis langfristigen Perspektiven für den Spezialchemiekonzern sind durchaus gut. Zudem ist die Bewertung mit einem KBV von gerade einmal 0,5 sehr günstig. Vor einem Einstieg sollte eigentlich noch der Abschluss einer Bodenbildung abgewartet werden. Wer aber Mut hat, kann abgesichert mit einem Stopp bei 22,00 Euro auf eine Gegenbewegung spekulieren.
Mit Material von dpa-AFX