Schlechte Nachrichten von Lanxess: Der Spezialchemiekonzern hat gestern nach Börsenschluss die Prognose für das Gesamtjahr gekappt. Die bereits zu Jahresbeginn allgemein sehr schwache Nachfrage sowie ein anhaltender Lagerabbau bei Kunden hätten sich im zweiten Quartal fortgesetzt, teilte das Unternehmen am Montag mit.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde voraussichtlich etwa 100 Millionen Euro betragen und damit die derzeitigen durchschnittlichen Markterwartungen unterschreiten. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten gingen bislang von einem bereinigten Ebitda von 198,9 Millionen Euro aus.
Die meisten Analysten zeigten sich indes von der Gewinnwarnung wenig überrascht - und hielten an ihrer positiven Einschätzung fest. So hat etwa die UBS die Einstufung für Lanxess auf "Buy" mit einem Kursziel von 48 Euro belassen. Das gesenkte Jahresziel für das operative Ergebnis (Ebitda) bedeute einen Korrekturbedarf von rund 30 Prozent beim Marktkonsens, betonte Analyst Andrew Stott in einer ersten Reaktion auf die Gewinnwarnung.
Das Analysehaus Jefferies hat die MDAX-Titel auf "Buy" mit einem Kursziel von 40 Euro belassen. Analyst Chris Counihan erklärte, das vom Chemiekonzern für das zweite Quartal angekündigte operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereinflüssen liege bei rund der Hälfte seiner sowie der Konsensschätzung. Er hält eine Kürzung des bisherigen Jahresziels um etwa 30 Prozent für wahrscheinlich.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Lanxess auf "Buy" mit einem Kursziel von 49 Euro belassen. Die gesenkte Jahresprognose für das operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereinflüssen liege an ihrem Mittelpunkt 30 Prozent unter dem Marktkonsens, schrieb Analystin Georgina Fraser in einer ersten Reaktion. Eine Schwäche im zweiten Quartal sei für die Anleger keine Überraschung, das Ausmaß der Prognosesenkung aber schon.
Durch den gestrigen Kursrutsch im nachbörslichen Handel hat sich nicht nur das Chartbild weiter verschlechtert, die Lanxess-Papiere sind auch unter den Stoppkurs bei 31,50 Euro gerutscht. Gemäß der wichtigen Börsenregel "Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen" ist die Aktie dementsprechend keine laufende Empfehlung mehr. Anleger sollten trotz der aktuell günstigen Bewertung nun vorerst an der Seitenlinie verharren und eine nachhaltige Bodenbildung abwarten.
Mit Material von dpa-AFX