Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat am Montag nach Börsenschluss die Prognose für das Gesamtjahr gekappt. Seither befindet sich der MDAX-Titel auf Talfahrt. Auch im heutigen Handel sinkt der Kurs weiter. Eine Belastung sind nun vor allem die zum Teil kräftigen Kurszielsenkungen von verschiedenen Analysten.
So hat etwa das Analysehaus Jefferies Lanxess von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 40 auf 28 Euro gesenkt. Nun rückten auch die Schulden wieder in den Fokus, so Experte Chris Counihan am Dienstag nach der Gewinnwarnung des Spezialchemiekonzerns. Man habe zwar etwa zwei Jahre Zeit für die Gewinnerholung, bis eine große Refinanzierung anstehe. Das Schuldenniveau bei gleichzeitigem Druck auf die Barmittelzuflüsse dürfte aber Anleger abschrecken. Counihan kappte seine operativen Gewinnschätzungen im Schnitt fast ein Viertel.
Die DZ Bank hat die MDAX-Titel nach einer Gewinnwarnung des Chemiekonzerns von "Kaufen" auf "Halten" abgestuft und den fairen Wert von 43 auf 28 Euro gesenkt. Analyst Peter Spengler zeigte sich überrascht vom Ausmaß der Senkung des operativen Gewinnziels (Ebitda) für dieses Jahr. Ein Aufschwung sei nicht in Sicht, im europäischen Chemiesektor dürfte es zu weiteren Gewinnrevisionen kommen.
Bei der US-Bank JPMorgan lautet das Anlagevotum unverändert "Neutral". Analyst Chetan Udeshi hat das Kursziel von 40 auf 32 Euro. Er betonte: Das Ausmaß der Senkungen sei beträchtlich. So liege die neue Zielmarke für das operative Ergebnis im zweiten Quartal um rund 50 Prozent unter der bisherigen Konsensschätzung. Sorgen bereite den Marktteilnehmern auch die relativ hohe Verschuldung des Chemiekonzerns.
Auch DER AKTIONÄR sieht mittel- bis langfristig deutliches Potenzial für die mittlerweile sehr günstig bewertete Lanxess-Aktie. Allerdings sollte der Griff ins fallende Messer vermieden werden, zumal die globalen Konjunkturrisiken nach wie vor hoch sind. Stattdessen sollte an der Seitenlinie verharrt und eine nachhaltige Bodenbildung abgewartet werden.
Mit Material von dpa-AFX