Die ING gehört zu den größten Banken Europas. Zahlen hat das Institut bereits Ende letzter Woche vorgelegt. Und diese übertrafen die Erwartungen. Nun rücken aber bei Experten und Anlegern die Ausschüttungen in den Fokus. Denn das Finanzinstitut gehört mit zu den Favoriten, was die Dividendenzahlungen angeht. Jetzt geht es zudem um Aktienrückkäufe.
Höhere Gebühreneinnahmen und eine geringere Risikovorsorge für faule Kredite haben der niederländischen Großbank ING im Sommer einen Gewinnsprung beschert. Unter dem Strich blieben im dritten Quartal mit knapp 1,40 Milliarden Euro fast drei Viertel mehr hängen als im coronageprägten Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen mitteilte. Damit übertraf das Institut auch die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.
Drehen an der Gebührenschraube
Für mögliche Kreditausfälle legte die Bank mit 39 Millionen Euro nur einen Bruchteil der Summe zur Seite, die sie im Vorjahreszeitraum zurückgestellt hatte. Die Erträge stiegen im dritten Quartal um rund acht Prozent auf gut 4,60 Milliarden Euro. Dabei profitierte die ING von höheren Gebühren- und Provisionseinnahmen, aber auch von einem gestiegenen Zinsüberschuss sowie höheren sonstigen Erträgen.
Zu viel Kapital
Die Bank hat mittlerweile eine harte Kernkapitalquote von 15,8 Prozent, was im Schnitt der Peers ein sehr guter Wert ist. Darin enthalten sind 2,84 Milliarden Euro, die auf jeden Fall lausgeschüttet werden sollen. Insgesamt beläuft sich das Überschusskapital, das also über der Mindestvorgabe der Aufsicht liegt, auf 9,60 Milliarden Euro. Somit ist noch reichlich Raum für Ausschüttungen. Die Analysten von Bloomberg Intelligence rechnen mit Beginn von 2022 mit einem neuen Programm zum Rückkauf eigener Aktien in Höhe von bis zu drei Milliarden Euro.
Dividende sticht
Aktuell läuft bereits ein Programm, das am ersten Oktober startete. Im Rahmen dessen sollen für 1,74 Milliarden eigene Anteile vom Markt genommen werden. Der Konsens rechnet zudem damit, dass die Dividendenrendite für 2021 mehr als sechs Prozent erreicht. Das wäre einer der höchsten Werte nicht nur im europäischen Bankensektor, sondern generell im Gesamtmarkt
Die ING ist gut aufgestellt, um von den tendenziell steigenden Zinsen zu partizipieren. Gleichzeitig werden die Gebühren, auch bei Einlagen, immer mehr angehoben. Das sollte die Erlöse zusätzlich antreiben. Mit einem 2022er-KGV von 11 ist der Titel zudem unterbewertet. Dividendenjäger greifen zu. Der Stopp verbleibt bei 9,50 Euro.
Mit Material von dpa-AFX.