Rund eine Woche ist es her, dass die Deutsche Bank ihre Q3-Zahlen veröffentlichte. Große Änderungen bei den Einschätzungen der Experten gab es seither nicht. Aufhorchen lässt aber eine Aussage von CEO Christian Sewing zum Thema Inflation. Die Teuerung dürfte von Analysten bisher unzureichend berücksichtigt worden sein. Doch gerade für Banken birgt sie Aufwärtspotenzial.
Für Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing ist der Anstieg der Inflationsraten nicht nur ein temporäres Phänomen. „Das muss man sich vorstellen wie bei einem mehrstöckigen Haus: Wir sind nun in einer höheren Etage angelangt, und da werden wir erst einmal bleiben“, so Sewing gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Jetzt seien die Notenbanken gefordert, die Entwicklung nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. „Sie müssen den Weg aus ihrer sehr lockeren Geldpolitik herausfinden. Und zwar besser früher als später.“
Damit spricht der CEO an, dass eine steigende Inflation historisch zu höheren Zinsen führte. Zwar will die EZB davon aktuell noch nichts wissen, aber die Fed und die Bank of England stehen kurz vor dem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik. Davon profitiert auch die Deutsche Bank mit ihrem großen Engagement bei Privat- und Firmenkunden
Bei der Präsentation der Zahlen ging fast unter, dass das Management für das kommende Jahr Erträge von mehr als 25 Milliarden Euro sieht. Ursächlich dafür ist der veränderte Zinsausblick und somit weniger Gegenwind durch Negativzinsen. Dadurch sollen die Umsätze um 150 Millionen Euro höher ausfallen. Steigen die Zinsen tatsächlich, wäre das aber wohl noch tiefgestapelt. Denn laut Prognosen des Konzerns sollte das Nettozinseinkommen um 700 Millionen Euro im ersten Jahr steigen, wenn die Zinsen um ein Prozent erhöht werden.
Nach Zahlen hat sich zwar an den Empfehlungen der Analysten nichts geändert, aber die Gewinnprognosen für die kommenden Jahre wurden vielfach nach oben angepasst. Mittlerweile wird die Aktie nun mit einem KGV von knapp 8 bewertet, während die Peers für 2022 auf 10 kommen. Damit wäre die Deutsche Bank unterbewertet. Mutige können auf eine Zinswende und damit auf eine weitere Aufwärtsbewegung in 2022 setzen.
Mit Material von dpa-AFX.