Beim Chiphersteller Infineon laufen derzeit die Geschäfte rund. Der boomende Halbleitermarkt und die fortgesetzte Erholung der Automobilmärkte treiben derzeit die Nachfrage. Der sich durch die Corona-Pandemie beschleunigte Trend zur Digitalisierung sorgt auch langfristig für gute Aussichten. Lieferengpässe könnten (!) die Entwicklung aber kurzfristig dämpfen. Frische Zahlen gibt es am 3. August.
Konzernchef Reinhard Ploss hat derzeit eigentlich Grund zur Freude. Die Geschäfte von Infineon laufen auf vollen Touren. Zum zweiten Quartal (per Ende März) konnte er nicht nur weitere Zuwächse bei Umsatz und Gewinn verkünden, sondern auch die Prognose für das Geschäftsjahr 2020/21 zum zweiten Mal leicht anheben. Vor allem im besonders wichtigen Automobilgeschäft konnte Infineon zuletzt klar zulegen. Mit der Autoindustrie macht Infineon den Löwenanteil seines Umsatzes. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern dort die Folgen der Corona-Krise zu spüren bekommen.
Elektronik zur Beschleunigung der Energiewende und für die Arbeit und das Leben zuhause blieben zudem sehr gefragt, verdeutlichte Ploss bei den Quartalszahlen. "In den meisten Anwendungsfeldern übersteigt der Bedarf das Angebot deutlich. Die Werke von Infineon laufen auf Hochtouren und wir investieren weiter in zusätzliche Kapazitäten", unterstrich der Firmenlenker.
Engpässe sehe Infineon in jenen Segmenten, in denen der Konzern Chips von Auftragsfertigern beziehe - insbesondere bei Mikrocontrollern für das Auto und IoT-Produkte, sagte Ploss mit Blick auf den nach wie vor akuten weltweiten Halbleitermangel. Die Probleme könnten noch einige Quartale bestehen bleiben. Das Risiko eines Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage könnte sogar bis ins Jahr 2022 anhalten, so Ploss.
Für das Ende Juni abgelaufene dritte Quartal rechnet der Konzern, der im März 2000 von der früheren Mutter Siemens an die Börse gebracht wurde, mit Erlösen zwischen 2,6 und 2,9 Milliarden Euro, nach 2,7 Milliarden Euro im vorherigen Vierteljahresabschnitt. So verwies der Konzern darauf, dass weiterhin bestehende Liefereinschränkungen das Umsatzwachstum dämpfen werden, unter anderem aufgrund der zwischenzeitlichen Abschaltung der Fertigungsanlagen in Austin (US-Bundesstaat Texas). Hinzu kämen die knappen Kapazitäten bei Auftragsfertigern. Ungeachtet dessen machte Infineon klar, dass auch weiterhin mit Unsicherheiten durch die Coronavirus-Pandemie zu rechnen und die Vorhersagbarkeit des weiteren Geschäftsverlaufs eingeschränkt sei.
Die Jahresprognose dürfte Ploss Anfang August bestätigen. Für 2020/21 erwartet Infineon derzeit einen Umsatz von etwa elf Milliarden Euro, plus oder minus drei Prozent, und damit etwas mehr als zuletzt im Februar angepeilt. Dabei profitiert das Unternehmen auch von der Integration der milliardenschweren Übernahme des US-Konzerns Cypress Semiconductor. Auch die operative Gewinnmarge soll etwas höher ausfallen als zunächst anvisiert.
DER AKTIONÄR hält an seinem Fazit fest: Die strukturellen Wachstumstreiber und Trends sind intakt. Die Aktie sollte daher schon bald aus ihrer Lethargie erwachen und den Aufwärtstrend fortsetzen. Als nächsten Zwischenziel wartet das Hoch von Anfang April bei 37,31 Euro. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot mit Hebel auf steigende Kurse.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Derivate auf Infineon befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.
(Mit Material von dpa-AFX)