Infineon legt am nächsten Mittwoch (15. November) seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) vor. Auch wenn das Schlussquartal schwächer verlaufen sein dürfte als das dritte Quartal, dürfte der Chipriese am Ende seine bereits erhöhten Planvorgaben erreicht haben. Am Halbleitermarkt herrscht Licht und Schatten. Daher steht der Ausblick auf das neue Fiskaljahr besonders im Fokus.
Rückblick: Im ersten Halbjahr 2022/23 hat Infineon von einer guten Nachfrage aus der Automobil- und Energiebranche profitiert und seine Prognosen mehrfach erhöht.
Im dritten Geschäftsquartal schwächte sich die Geschäftsentwicklung ab. Dabei sorgten Themen wie Elektromobilität und erneuerbare Energien sowie die damit verbundenen Anwendungsbereiche weiter für eine stabil hohe Nachfrage im Halbleiterbereich. Andererseits war der Bedarf für Produkte für Endverbraucher wie PCs und Smartphones nach wie vor eher mau. Gerade in dem Produktbereich hatten Chipproduzenten wegen der Zurückhaltung der Kunden in der Vergangenheit unter einem massiven Überhang an Lagerbeständen gelitten.
Für das Schlussquartal hat Infineon eine weitere Verschlechterung der Marge sowie einen leichten Umsatzrückgang in Aussicht gestellt. Den Ergebnisrückgang begründete Vorstand Jochen Hanebeck mit Währungseffekten, Investitionen für den Ausbau in Dresden sowie eine Senkung der Kapazitäten im Konsumgeschäft, was höhere Leerstandskosten verursache.
Im Gesamtjahr erwartet der Konzernchef einem Umsatz von 16,2 Milliarden Euro und eine Segmentergebnismarge von rund 27 Prozent. Im Jahr zuvor hatte der DAX-Konzern noch 14,2 Milliarden Euro umgesetzt und eine Segmentergebnismarge von 23,8 Prozent erreicht.
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass Infineon das vierte Quartal mit einem leichten Umsatzrückgang von einem Prozent auf knapp 4,1 Milliarden Euro und einer Segmentergebnismarge von 25,1 Prozent (Q3: 26,1 Prozent) abgeschlossen hat – und damit die Planvorgaben des Vorstandschefs erreicht.
Beim Ausblick auf das Anfang Oktober angelaufene Fiskaljahr 2023/24 dürfte Hanebeck einen Umsatzanstieg von rund vier Prozent auf 16,9 Milliarden Euro sowie einen leichten Rückgang bei der Segmentergebnismarge auf 24,7 Prozent in Aussicht stellen.
Dabei dürfte das Automobilsegment weiter der Wachstumstreiber sein, auch wenn sich die Nachfrage in den anderen Bereichen langsam erholen sollte. Im Automotive-Segment, das für knapp die Hälfte der Erlöse steht, ist im neuen Geschäftsjahr mit einem niedrigen, prozentual zweistelligen Wachstum und sogar einer Marge von 25 bis 28 Prozent zu rechnen.
Die Aktie hat nach den Quartalszahlen von Anfang August von ihrem Hoch rund 30 Prozent an Wert verloren. Damit dürfte die etwas zurückhaltende Prognose für das Umsatzwachstum und die schwächere Margenentwicklung mehr als eingepreist sein. Ausgehend von der Unterstützung im Bereich um 28/29 Euro sollte die Aktie mit den Zahlen wieder den Vorwärtsgang einlegen und zunächst Kurs auf die 200-Tage-Linie nehmen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich in einem Real-Depot von DER AKTIONÄR.