Die Angst vor einer weiteren Eskalation in der Ukraine, den Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen und den Folgen der steigenden Energiepreise sorgte bei den Anlegern in den vergangenen Tagen für große Verunsicherung. Aktien waren nicht wirklich gefragt. Auch die Infineon-Aktie fiel deutlich zurück. Dabei sind die direkten Berührungspunkte überschaubar.
Sanktionen, Rohstoffpreise, Chipmangel: DER AKTIONÄR hat die Infineon-Aktie einem kurzen Krisencheck unterzogen:
Sanktionen: Infineon generiert über 20 Prozent seiner Umsätze in China, das damit weit vor Deutschland (elf Prozent), den USA (zehn Prozent) und Taiwan (acht Prozent) der größte Absatzmarkt für den Konzern ist. Russland spielt mit einer Vertriebseinheit in Moskau keine wirkliche Rolle.
Energie-/Rohstoffpreise: Energie wird hauptsächlich in Form von Strom bei allen Schritten der Halbleiterherstellung aufgewendet. Primäre Energiequellen wie Öl und Gas spielen nur eine untergeordnete Rolle. Infineon hat sich verpflichtet, ab 2025 ausschließlich 100 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen.
Zinsen: Wie alle Technologiewerte hat auch die Infineon-Aktie zuletzt bereits unter der sich abzeichnenden Zinswende gelitten. Die Sitzung der US-Notenbank am kommenden Mittwoch (16. März) dürfte hier frische Impulse liefern.
Stärken: Infineon profitiert von der boomenden Nachfrage nach Chips. Die Trends rund um Elektrifizierung sowie Digitalisierung, etwa in der Automobilbranche, sorgen für volle Auftragsbücher. Die Investitionen sollten sich bezahlt machen, sodass der Konzern die Lieferkettenprobleme recht gut meistern dürfte.
Der Halbleiterbedarf ist nach wie vor deutlich höher als das Angebot. Die Orderbücher bei Infineon sind prall gefüllt. Mit dem jüngsten Rücksetzer ist das 2022er-KGV auf vergleichsweise günstige 18 gefallen. Von den 29 Analysten die sich mit näher mit der Infineon-Aktie beschäftigen, raten 26 zum Kauf der Papiere. Das durchschnittliche Kursziel der Experten beträgt 47,06 Euro und liegt mehr als 60 Prozent über dem aktuellen Niveau. Investierte Anleger bleiben dabei und setzen auf eine nachhaltige Beruhigung der Lage und Erholung der Aktie.