Die Angst vor einer weiteren Eskalation in der Ukraine, den Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen und den Folgen der steigenden Energiepreise sorgt bei den Anlegern weiter für große Verunsicherung. In diesem Umfeld ist die Infineon-Aktie zuletzt deutlich unter Druck geraten. Abschreiben sollte man die Aktie aber nicht - im Gegenteil.
Die Orderbücher bei Infineon sind prall gefüllt. Der Auftragsbestand von 31 Milliarden Euro (2021 Q4: 29 Milliarden Euro /2021 Q1: 13 Milliarden Euro) entspricht dem Umsatzvolumen von mehr als zwei Geschäftsjahren. Selbst wenn ein paar der unbestätigten Order noch wegfallen: die Kapazitäten sind voll ausgebucht.
Der Halbleiterbedarf ist nach wie vor deutlich höher als das Angebot. Vor allem der Megatrend Elektromobilität sorgt für eine steigende Nachfrage. Der Konzern liefert Chips für die Stromversorgung, sogenannte Hochleistungshalbleiter auf Basis von Siliziumcarbid (SiC). Diese bieten im Vergleich zu den bis dato eingesetzten Siliziumchips eine bessere elektrische Leitfähigkeit – also für mehr Reichweite der E-Autos. Nach der Cypress-Übernahme ist der DAX-Konzern hier weltweit führend, baut seine Kapazitäten wie zuletzt in Villach aber weiter aus.
Ein Blick auf den Chart zeigt derzeit ein anderes Bild. Anleger sollten sich von der jüngsten Kursentwicklung aber nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die Aktie wird nach dem Rücksetzer mit einem 2022er-KGV von 17 bewertet. Bei der Marktstellung und den Wachstumsaussichten kann man hier durchaus von einer günstigen Bewertung sprechen.
Es ist dennoch völlig offen, wie weit die Aktie in dem Umfeld noch zurückfallen kann. Anleger sollten daher gestaffelt vorgehen. Wichtig dabei: Es ist nicht das Ziel, beim DAX oder bei einzelnen Werten das Tief vor einer Gegenbewegung zu treffen. Investierte Anleger bleiben dabei, können das aktuelle Niveau zum Auf- oder Ausbau einer Position nutzen und bei Bedarf im Bereich um 20/22 Euro weitere Stücke abstauben. Ziel: Eine positive Performance in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren.