Der deutsche Edelmode-Konzern Hugo Boss will nicht recht in die Gänge kommen. Die Quartalszahlen fielen solide bis gemischt aus, die Umstruktierung nagt an den Gewinnen. Auch die Aktie stagniert. Noch.
In den ersten drei Monaten verharrte der Umsatz bei 650 Millionen Euro. Wechselkursbereinigt ergab sich ein Anstieg um fünf Prozent. Der Gewinn vor Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten stieg geringfügig von 97 Millionen auf 99 Millionen Euro. Das EBIT legte um acht Prozent auf 70 Millionen Euro zu.
Konzentration auf zwei Marken
Im Heimatmarkt haben die Metzinger mit erhöhtem Aufwand für die Umstellung der Verkaufskonzepte und Renovierung der Filialen zu kämpfen, die Umsätze fielen um fünf Prozent. Der Ausflug ins Luxus-Segment war teuer. Inzwischen wurden unrentable Läden geschlossen, die Preise gesenkt und die Marken klarer voneinander getrennt. Investitionen fallen auch künftig noch an - vor allem in die Produktqualität und auch ins Online-Geschäft, sowie in Vertrieb und Marketing.
Vorstandschef Mark Langer trimmt den Konzern wieder auf seine Wurzeln in der Herrenmode. Der Damenkollektion wird in den Läden nun weniger Platz eingeräumt. Das jüngere Publikum solle mit der Marke "Hugo" angesprochen werden, die hochwertigere Linie bleibe "Boss". Laut Langer war vor allem die Freizeitmode zuletzt ein Wachstumstreiber. Aktuell kleiden sich Menschen lässiger und so bleiben Anzug und Krawatte öfter mal im Schrank.
Starker Euro bremst Gewinne
Wachsen konnte der Konzern vor allem in China und den USA, musste aber mit negativen Wechselkurseffekten leben. Nach der Umrechnung in Euro blieb vom Wachstum am Ende kaum etwas hängen. In Europa lief es für den Konzern in Großbritannien und den Benelux-Staaten gut. Für Großkunden sollen künftig die teuren Verkaufsflächen durch sogenannte digitale Showrooms ersetzt werden. Das spart Kosten.
Für 2018 bestätigte der Konzern seine Prognosen. Ein währungsbereinigter Anstieg der Umsätze im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich wird in Aussicht gestellt. Dabei wird beim eigenen Einzelhandel ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich gerechnet, während das Großhandelsgeschäft wieder auf einen Wachstumskurs einschwenken soll. Erst ab 2019 rechnet der Edelschneider wieder mit mehr Schwung.
Aktie noch im Seitwärtskanal
Die Hugo-Boss-Aktie reagierte am Mittwoch mit heftigen Kursschwankungen auf das Zahlenwerk. Binnen Minuten ging es zwischen 75 Euro und dem neuen 2018er-Hoch bei knapp 79 Euro mehrmals hin und her. Am Mittag notierte der MDAX-Wert bei 77 Euro.
Seit dem Tief im März bei unter 67 Euro ist die Boss-Aktie stark gelaufen. Der Index der mittelgroßen Werte legte in derselben Zeit um gerade einmal rund ein Prozent zu. Charttechnisch betrachtet müsste der Wert seine Seitwärtsschiebezone zwischen 67 und 79 Euro verlassen, um in alte Höhen jenseits der 100-Euro-Marke vorstoßen zu können. Dazu wird der Kurs wohl nochmals Schwung holen. DER AKTIONÄR bleibt optimistisch, dass der Ausbruch nach oben längerfristig gelingt. Im Hebel-Depot wird seit dem 10. April mit einem Turbo-Long auf steigende Notierungen gesetzt.