Der Boss verlässt Hugo Boss: Seit vier Jahren leitet Mark Langer die Geschäfte bei der Modemarke. Doch im September hört der Chef auf. Für den Aufsichtsrat kam diese Nachricht offenbar überraschend – und mitten in der Coronakrise eigentlich zur Unzeit. DER AKTIONÄR verrät, warum der Kurs der Hugo-Boss-Aktie trotzdem steigt.
Das Unternehmen verkündete Langers Ausscheiden am Montag. Es werde noch ein Nachfolger gesucht, hieß es. Dies und dass die Nachricht mitten in der Virus-Phase kam, lässt darauf schließen, dass der Abgang von Langer selbst ausging.
Hugo Boss leidet derzeit unter Umsatzeinbußen aufgrund von Ladenschließungen. Der Aktienkurs war im Zuge der Marktturbulenzen auf ein Mehrjahrestief gefallen. Bereits zuvor fiel Langers Bilanz durchwachsen aus. Langer hat das Unternehmen im Bereich Online-/Digitalisierung vorangebracht und die Kosten im Griff behalten. Weder beim Geschäftsergebnis noch beim Aktienkurs kann er jedoch unterm Strich nennenswerte Verbesserungen vorweisen.
Neben der allgemeinen Gegenbewegung an den Märkten, ist bei Hugo Boss also womöglich auch die Hoffnung auf einen Neuanfang für den Kursanstieg der vergangenen Tage verantwortlich.
Zusätzlich Fantasie kommt durch Großinvestoren ins Spiel: Diese würden bereits lauern, berichtet das Manager Magazin. Paul Singers Elliott Management und die chinesische Beteiligungsgesellschaft Fosun werden genannt. Auch Ex-Besitzer Permira soll interessiert sein. Die Briten hatten vor Jahren ihre letzte Position zu 119 Euro pro Aktie abgestoßen und das Schicksal von Hugo Boss einer blassen Führungsmannschaft übertragen.
Zudem soll die Schweizer Großbank UBS derzeit Optionen auf rund neun Prozent von Hugo Boss halten. Der Hintergrund ist unbekannt.
Die italienische Familie Marzotto hatte bereits Anfang Februar ihren Anteil an Hugo Boss von zehn auf mehr als 15 Prozent aufgestockt.
Das Textilgeschäft war in den vergangenen Jahren ein schwieriges Feld – auch aus Anlegersicht. Hugo Boss ist womöglich besser aufgestellt, als es der Kursverlauf vermuten lässt. Nicht zuletzt angesichts des Corona-Abschlags ist das Unternehmen ein interessanter Kandidat für Großinvestoren. Doch der Chart verlockt selbst nach der jüngsten Gegenbewegung kaum zum Einstieg.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Hugo Boss.