Die Deutsche Post DHL blickt trotz drohender Rezession mit etwas Optimismus auf das anstehende Weihnachtsgeschäft. Man rechne an einzelnen Spitzentagen vor Heiligabend mit jeweils bis zu 11 Millionen Sendungen, teilte der Konzern am Mittwoch in Bonn mit. Das ist der gleiche Maximalwert wie Ende 2021. Sollte die Prognose stimmen, würde sich die Post gut schlagen.
Konkurrent DPD rechnet für sein Geschäft mit einem niedrigeren Tageshöchstwert als 2021 und begründet dies mit der hohen Inflation und konjunkturellen Schwächen, wodurch weniger Pakete verschickt werden.
Das Weihnachtsgeschäft ist die wichtigste Zeit für die Paketbranche. Je nach Definition sind damit das vierte Jahresquartal gemeint oder die letzten zwei Monate des Jahres. In dieser Zeit kaufen die Menschen besonders viel im Online-Handel ein, Rabatt-Aktionen wie der Black Friday kurbeln den Konsum zusätzlich an. Corona-Einschränkungen waren in der Weihnachtszeit 2020 und 2021 ein Wachstumstreiber, in diesem Jahr dürfte dies nicht mehr der Fall sein.
Nach dem Ende der Corona-Sonderkonjunktur in der Paketbranche hat die Post in ihrem deutschen Paketgeschäft in diesem Jahr bisher einen schweren Stand. Im ersten Quartal brach der Absatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 18,6 Prozent ein, im zweiten Quartal lag das Minus bei 14,2 Prozent. Im dritten Quartal soll das Minus immerhin niedriger ausgefallen sein. Eine Prognose zum Paket-Gesamtvolumen im vierten Quartal oder im ganzen Jahr 2022 hat das Management noch nicht veröffentlicht. Die Schätzung zum gleichbleibenden Weihnachts-Spitzenwert ist nun aber ein Hinweis, dass die Post durchaus optimistisch auf das Jahresendquartal blickt.
70 Prozent mehr Pakete
Außerdem hieß es von der Post, dass das Paketmengen-Niveau im November und Dezember 70 Prozent höher sein werde als im September. Die Logistiker können die Sendungszahlen schon vorher recht präzise einschätzen, weil sie vorab Verträge mit Händlern über Sendungsvolumina abgeschlossen haben.
Um die weihnachtlichen Extra-Massen zu bewältigen, will die Post wie schon in den Vorjahren mehr als 10 000 Aushilfskräfte befristet einstellen. Thomas Schneider, Betriebschef von Post & Paket Deutschland, wies hierbei auf die aktuell sehr angespannte Arbeitsmarktsituation in der Wirtschaft hin. Zudem sei die Zahl der Corona-Infektionen in den Betriebsstätten der Post gestiegen, man stehe vor großen Herausforderungen.
Ein hoher Krankenstand war nach Angaben des "Gelben Riesen" auch der Grund gewesen, dass es im Sommer zu Verzögerungen bei Sendungsbeförderungen gekommen war. Hierbei ging es allerdings vor allem um Briefe - bei der Bundesnetzagentur waren viele Beschwerden von Verbrauchern eingegangen, die vergeblich auf Briefe gewartet oder sie nur sehr verspätet bekommen hatten.
Es bleibt dabei: DER AKTIONÄR hält die Aktie der Deutschen Post auf dem aktuellen Niveau für klar unterbewertet. Langfristig orientierte Anleger können beim Blue Chip daher nach wie vor zugreifen und auf eine nachhaltige Gegenbewegung der Dividendenperle setzen. Der Stoppkurs sollte bei 26,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
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Mit Material von dpa-AFX