Die Deutsche Post sieht sich in ihrer Einschätzung zu den aktuellen Entwicklungen in der Logistikbranche auf dem richtigen Weg. "Grundsätzlich sehen wir, dass sich die Trends fortsetzen", sagte Finanzchefin Melanie Kreis in einer Gesprächsrunde in Berlin am Mittwoch.
Einige Konkurrenten seien vielleicht der Meinung, dass es sich beim momentanen Marktumfeld um eine überraschende fundamentale Trendwende handele. "Für uns ist es eher eine Fortsetzung dessen, was wir erwartet hatten", sagte Kreis. Am Montag hatte der Konzern Eckdaten zum dritten Quartal vorgelegt und angekündigt, bei der Vorlage des vollständigen Zahlenwerks am 8. November auch seine Jahresprognose erneut anheben zu wollen.
Demnach veränderten sich im dritten Quartal im Vergleich zum ersten Halbjahr angesichts der gesamtwirtschaftlichen Lage die Trends in den unterschiedlichen Sparten des Post-Konzerns. Dies habe das Management aber so erwartet, sagte Kreis. Laut der Mitteilung von Montag haben sich die Sendungsmengen im dritten Quartal im Geschäft zwischen Firmen und Privatkunden im Vergleich zum ersten Halbjahr verbessert. Gleichzeitig beobachtete die Post eine nachlassende Nachfrage im Firmenkundengeschäft, womit sich den Angaben zufolge auch die Lage bei den knappen Frachtkapazitäten entspannte. "Es ist klar, dass sich die Wirtschaft abschwächt, und das kann man sehr deutlich an der Entwicklung der Frachtraten sehen", sagte Kreis am Mittwoch. Dennoch konnte die Post den operativen Gewinn im internationalen Frachtgeschäft im Vergleich zu den Vorjahreswerten steigern.
Über alle Geschäftsbereiche hinweg belief sich der operative Gewinn (Ebit) vorläufigen Zahlen zufolge auf 2,04 Milliarden Euro. Das ist mehr als von Analysten im Schnitt erwartet und rund 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In den ersten neun Monaten hat der Logistikkonzern nun rund 6,5 Milliarden Euro verdient. Bislang peilt Vorstandschef Frank Appel für 2022 einen operativen Gewinn zwischen 7,6 und 8,4 Milliarden Euro an.Mit Fedex steht hingegen ein großer Konkurrent der Post momentan unter Druck. In den drei Monaten bis Ende August sank der Betriebsgewinn und der US-Konzern musste Mitte September das erst im Juni ausgegebene Gewinnziel für das Geschäftsjahr 2023 streichen.
DER AKTIONÄR sieht für die Post-Aktie mittel- bis langfristig weiter deutliches Potenzial. Aktuell ist der Logistiktitel aber charttechnisch stark angeschlagen. Kann das Papier jedoch die zuletzt gestartete Stabilisierung erfolgreich abschließen, hellt sich das Bild wieder auf. Eine wichtige Hürde wartet im Bereich von 35 Euro.
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