Der Gewinn der Deutschen Bank im ersten Quartal war überraschend stark, aber große Ausschläge beim Investmentbanking wird es über die nächsten Quartale nicht mehr nach oben geben. Das war bisher das Narrativ der Analysten. Doch selbst wenn sich keiner der Experten öffentlich positioniert, erhöhen viele doch ihre Gewinnprognosen. Zudem dürften Trends wie der SPAC-Boom länger als gedacht tragen.
Die Analysten von Bloomberg Intelligence erwarten, dass Trading-Umsätze und Provisionen Investmentbanken auch in der kommenden Zeit Rückenwind geben sollten. Dabei sorgte die Deutsche Bank mit einem um 57 Prozent höheren Gewinn je Aktie als es der Konsens erwartete hatte unter den globalen Investmentbanken für die größte Überraschung. Trotz der Kürzungen im Aktienhandel ist die Bank ausgerechnet bei Mantelbörsengängen (SPACs) stark aufgestellt.
SPAC-Boom wirkt lange nach
Die Wall Street werde noch lange von der Umarmung der Blankoscheck-Firmen profitieren, selbst wenn der rekordverdächtige Boom der Börsengänge zu Ende ginge, so das Forschungsunternehmen Coalition Greenwich. Das berichtet Bloomberg. Investmentbanken haben seit Anfang letzten Jahres bis zu 15 Milliarden Dollar mit Firmen über SPACS verdient. Mindestens acht Milliarden Dollar dieser Einnahmen wurden noch nicht verbucht und würden erst in den nächsten zwei Jahren in den Ergebnissen der Banken auftauchen.
Einer der Hauptgründe dafür ist, dass die Arrangeure von Blankoschecks-IPOs in den USA in Teilen bezahlt werden, wobei weniger als die Hälfte ihrer typischen 5,5-prozentigen Gebühr anfällt, wenn ein Börsengang abgeschlossen ist. Der Rest wird aufgeschoben, bis das SPAC ein Ziel gefunden hat - was bis zu 24 Monate dauern kann - und die Fusion abgeschlossen ist.
Analysten erhöhen Prognosen
Unterdessen hat sich nach den Quartalszahlen der Deutschen Bank zwar außer Andrew Lim von der Societe Generale kein Analyst mit einer weiteren Kaufempfehlung aus der Deckung gewagt. Allerdings sind die Schätzungen beim Gewinn je Aktie zusehends gestiegen, was auch den deutlich höher als erwarteten Gewinnzahlen im ersten Quartal geschuldet war.
Die Aussichten für die Deutsche Bank bleiben weiterhin positiv, das Investmentbanking könnte länger als zuletzt gedacht der Gewinntreiber im Konzern bleiben. Aus charttechnischer Sicht ist die Marke von 12,00 Euro weiter im Fokus, auch wenn der Gesamtmarktdruck zuletzt auf der Aktie lastete.