Der Aktienkurs von Heidelberg Materials hat sich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelt. Zuletzt sorgte natürlich die Einigung der Union und der SPD mit den Grünen auf Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur in dreistelliger Milliardenhöhe für zusätzlichen Rückenwind für die Anteilscheine des weltweit aktiven Baustoffriesen.
Es ist daher natürlich durchaus verständlich, dass sich einige Marktteilnehmer nun fragen, ob man nun Gewinne mitnehmen sollte. Doch dank des jüngsten Rücksetzers ist die Aktie charttechnisch betrachtet noch nicht heiß gelaufen. Und auch fundamental betrachtet ist die Aktie noch immer moderat bewertet.
Und geht es nach den Experten der US-Bank JPMorgan, so hat der DAX-Titel immer noch reichlich Luft nach oben. Deren Analystin Elodie Rall hat den fairen Wert für die Papiere von Heidelberg Materials von 164,00 auf 200,00 Euro kräftig erhöht. Das Anlagevotum lautet dementsprechend unverändert "Overweight". Sie erklärte in einem Branchenkommentar, dass bei den Aktien aus der europäischen Baustoffbranche das Potenzial durch das 500 Milliarden Euro schwere deutsche Sondervermögen für die Infrastruktur bereits größtenteils eingepreist sein sollte. Bei einigen Aktien ging es ihrer Meinung nach etwas zu weit nach oben, hier seien nun Korrekturen fällig, zumal diese Pläne noch endgültig beschlossen und dann auch rasch umgesetzt werden müssen. Allerdings ist Rall der Ansicht, dass die Anteilscheine von Heidelberg Materials (und auch von Saint-Gobain) nach wie vor im Branchenvergleich günstig bewertet und daher attraktiv sind.
Natürlich besteht angesichts der Rally bei der Aktie in den vergangenen Wochen und Monaten durchaus ein gewisses Rückschlagsrisiko aufgrund von möglichen Gewinnmitnahmen. Dennoch besteht grundsätzlich auf dem aktuellen Bewertungsniveau kein Grund zur erhöhter Sorge. Anleger bleiben dabei und lassen die Gewinne – abgesichert mit einem auf 127,00 Euro nachgezogenen Stoppkurs – weiterhin laufen.