Die Commerzbank kann auch anders. Nach einem Milliardenverlust im vergangenen Jahr überrascht die Bank mit einem Gewinn in Q1 und verbessert auch andere Kennzahlen. CEO Manfred Knof ist zwar erst seit Januar im Amt, aber das Zahlenwerk trägt bereits seine Handschrift. Die Zeit des Zauderns scheint bei dem Finanzinstitut anscheinend vorbei zu sein. Das Management blick nun zuversichtlicher auf 2021
Die Commerzbank hat trotz erheblicher Kosten für den Konzernumbau zu Jahresbeginn schwarze Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stand ein Quartalsgewinn von 133 Millionen Euro, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Das lag deutlich über der Schätzung des Analystenkonsens, der einen Verlust von 131 Millionen Euro erwartete. Stark zogen auch die Erträge an: Im Gegensatz zu vor einem Jahr setzte die Bank mit 2,49 Milliarden Euro 35 Prozent mehr um. Die Analysten gingen von 2,23 Milliarden Euro aus.
Mehr Geld in der Kasse, weniger Risiken
Vor allem ein um acht Prozent auf 951 Millionen Euro gestiegener Provisionsüberschuss und mehr Einnahmen im Zinsgeschäft ließen die Erträge in die Höhe schnellen. Neben einer niedrigeren Steuerlast spülte der Börsenboom über Handelsgeschäfte der Kunden ordentlich Geld in die Kasse. Zudem legte die Commerzbank nach 326 Millionen Euro nur noch 149 Millionen Euro für potenzielle Kreditausfälle zurück. Auch hier hatten Experten mehr erwartet. Die harte Kernkapitalquote stieg auf 13,4 Prozent, der Konsens hatte im Vorfeld 13,0 Prozent prognostiziert.
CEO Manfred Knof sagte zu den Quartalszahlen: „Wir haben bereits nach wenigen Monaten bedeutende Meilensteine unserer Transformation erreicht und wichtige strategische Projekte in allen Teilen des Konzerns auf den Weg gebracht. Diese Projekte setzen wir jetzt konsequent um. Die Einigung mit den Arbeitnehmergremien auf den Rahmen für den erforderlichen Stellenabbau ist dabei ein entscheidender Schritt“. Nach dem sehr guten Jahresauftakt blicke man trotz der anhaltenden Pandemie zuversichtlich nach vorn.
Ausblick steigt
Aufgrund der positiven Zahlen wurde auch der Ausblick nach oben angepasst. Die Erträge im Gesamtjahr 2021 sollen laut Commerzbank nun leicht über denen des Vorjahres liegen. Dank der Fortschritte im Transformationsprozess strebt die Bank Kosten von rund 6,50 Milliarden Euro an. Nach einer Range von zwischen minus 0,8 Milliarden bis minus 1,20 Milliarden Euro beim Risikoergebnis erwartet der Konzern nun einen Wert um minus eine Milliarde Euro. Insgesamt rechnet die Bank mit einem positiven operativen Ergebnis.
Die Bank hat mit starken Zahlen das erste Quartal abgeschlossen, der Sozialplan für den Umbau steht. CEO Knof ist zwar erst seit fünf Monaten im Amt, aber die Situation der Bank scheint sich zu bessern. Die Aktie könnte heute den mittelfristigen Abwärtstrend bei 5,69 Euro nachhaltig überwinden und damit ein neues Kaufsignal auslösen. Mutige Anleger greifen zu und setzen einen Stopp bei 4,00 Euro.
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Mit Material von dpa-AFX.