Die Direktbank Comdirect hat im zweiten Quartal ein deutliches Gewinnplus verzeichnet und kann den schwachen Jahresstart damit teilweise ausgleichen. Neben einer kräftigen Steigerung der Kundenzahl konnte das Unternehmen im Zuge der Bilanzvorlage auch Neuigkeiten zum Verkauf der Tochter Ebase verkünden.
Dank höherer Überschüsse bei Zinsen und Provisionen stand bei Comdirect im zweiten Quartal ein Überschuss von 17,6 Millionen Euro unter dem Strich und damit fast 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Wegen dem schwachen Jahresauftakt steht auf Sicht der ersten sechs Monate aber dennoch ein Rückgang um neun Prozent auf 32 Millionen Euro zu Buche. Auch das Vorsteuerergebnis ist wegen höherer Ausgaben für Marketing, Vertrieb und IT sowie dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld um 13,5 Prozent auf 41,5 Millionen Euro gesunken.
Deutliche Fortschritte gab es derweil bei der Neukundenakquise. So hat die Bank im ersten Halbjahr netto 128.000 neue Kunden gewonnen (Vorjahr: plus 100.000) und kommt damit nun insgesamt auf 2,65 Millionen. Auch die Zahl der Depots legte mit einem Plus von 98.000 auf 1,48 Millionen kräftig zu. Die Zahl der Girokonten erhöhte sich um 77.000 auf 1,65 Millionen. Das betreute Kundenvermögen nahm von 62,1 Milliarden Euro zum Jahresende um 17 Prozent auf 72,6 Milliarden Euro zu.
Gründe für den hohen Anstieg seien der Nettomittelzufluss in Rekord-Höhe von 5,6 Milliarden Euro und positive Effekte durch Kursgewinne an den Börsen. „Die Zahlen zeigen: Comdirect wächst nicht nur mit neuen Kunden, die Kunden vertrauen uns auch ihr Vermögen an. Mit 5,6 Milliarden Euro ist der Nettomittelzufluss, also der Zufluss an neuen Kundengeldern, auf einem Höchststand“, so Vorstandschef Arno Walter in der Pressemitteilung.
Ebase-Verkauf lässt die Kasse klingeln
Gute News gab es auch zur Tochtergesellschaft Ebase: Der im Vorjahr angekündigte Verkauf an die FNZ Group sei nach Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden im Juli vollzogen worden, teilte Comdirect mit. Dies werde dem Institut 110 Millionen Euro in die Kasse spülen. Für das Gesamtjahr rechnet Walther daher mit einem Vorsteuergewinn von 170 Millionen Euro – fast zweieinhalb Mal so viel wie im Vorjahr.
Der Vorstandschef sprach wegen dem Ebase-Verkauf von einem „Ausnahmejahr“. Um den Einmaleffekt bereinigt liegt die Ergebniserwartung für die fortgesetzten Aktivitäten mit rund 60 Millionen Euro jedoch unter dem Vorjahreswert von 70,7 Millionen Euro.
Während die Aktie der Commerzbank, die noch rund 82 Prozent der Anteile ihrer Direktbank-Tochter hält, am Donnerstag moderat zulegen kann, kommt die Comdirect-Aktie nach den Zahlen nicht weiter voran. Angesichts der Herausforderungen durch das Niedrigzinsumfeld und der schwachen Chartbilder stehen beide Aktien derzeit nur auf der Beobachtungsliste.
Mit Material von dpa-AFX.