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Commerzbank-Tochter Comdirect macht Nutzer über Nacht zu Millionären

Commerzbank-Tochter Comdirect macht Nutzer über Nacht zu Millionären
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Nikolas Kessler 26.07.2019 Nikolas Kessler

Einige Nutzer der Direktbank Comdirect haben beim Blick in ihre Aktiendepots in dieser Woche nicht schlecht gestaunt: Während die einen über Nacht zu Millionären wurden, rutschen andere tief ins Minus. Inzwischen ist klar, was hinter den mysteriösen Kursveränderungen steckte.

Am Donnerstagmorgen hatten sich mehrere Comdirect-Nutzer via Twitter über die enormen Wertveränderungen in ihren Depots gewundert. Das Handelsblatt berichtete zuerst darüber und konnte schnell Licht ins Dunkel bringen – denn ein öffentliches Statement von Comdirect gab es zunächst nicht.

Durch einen Fehler bei einem Dienstleister seien einige Kurse vorübergehend nicht korrekt angezeigt worden, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Es habe sich dabei jedoch lediglich um ein Darstellungsproblem gehandelt. Der tatsächliche Depotbestand, der Verfügungsrahmen und die Kurse in den Ordermasken seien davon nicht betroffen und jederzeit korrekt gewesen. Ab Handelsstart um neun Uhr morgens hätten die Anzeigen wieder größtenteils regulär funktioniert.

Immer wieder schwere Ausfälle

Schuld an der wundersamen Kapitalvermehrung beziehungsweise –Vernichtung war also eine erneute IT-Panne. Das kennen die Kunden bereits, denn Anfang Juni hatte ein Ausfall bei Konzernmutter Commerzbank auch die Systeme der Comdirect teilweise lahmgelegt. Ausgerechnet zum Monatsanfang gab es Probleme bei der Ausführung von Zahlungsaufträgen. Tausende Daueraufträge, Überweisungen und Lastschriften konnten nicht verarbeitet werden, was in den sozialen Medien für einen veritablen Shitstorm gesorgt hatte (DER AKTIONÄR berichtete).

Speziell die Commerzbank hatte zuletzt immer wieder mit IT-Problemen zu kämpfen, doch auch die Kunden anderer Geldinstitute sind davor nicht gefeit. Alleine im vergangenen Jahr hat die Bankenaufsicht BaFin rund 300 „Zahlungssicherheitsvorfälle“ registriert. Bis Anfang Juli dieses Jahres gab es nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters bereits 160 schwerwiegende Vorfälle. Branchenexperten machen dafür vor allem die veralteten IT-Systeme vieler Banken verantwortlich.


Comdirect Bank (WKN: 542800)

Aktie beobachten

Im Vergleich zu früheren Pannen dürften sich die Auswirkungen für Institut und Kunden diesmal allerdings in Grenzen halten – schließlich sind keine aufwändigen Nachbuchungen erforderlich. Auch auf den Kurs der Comdirect-Aktie hatte sie keine Auswirkungen. Die Aktie steht derzeit aber ohnehin nur auf die Beobachtungsliste – genau wie das Papier der Commerzbank.

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