Die Kräfte im europäischen Clubfußball verschieben sich. Hauptgrund hierfür ist Saudi-Arabien. Einmal als Eigentümer des BVB-Gegners in der „Todesgruppe der Champions League, Newcastle United, einmal als äußerst finanzstarker neuer Akteur im Weltfußball. Für Vereine wie Borussia Dortmund ist das keine gute Entwicklung.
Am 19. September startet Borussia Dortmund denkbar kompliziert in eine ohnehin schon enorm schwierige Champions-League-Saison. Man muss zum französischen Meister PSG. Der Hauptstadt-Club wird bereits sei mehreren Jahren massiv von Katar unterstützt und sollte mit aller Macht an die europäische Spitze gehievt werden. Trotz Investitionen in Milliardenhöhe konnten die Franzosen noch kein einziges Mal die Champions-League gewinnen, der Finaleinzug im „Kurzturnier“ 2020 war der bislang größte Erfolg für PSG. Im laufenden Jahr wurde nach dem ablösefreien Abgang des siebenfachen Weltfußballers Lionel Messi natürlich erneut kräftig investiert. 95 Millionen Euro für Kolo Muani, 60 Millionen Euro für Manuel Ugarte, 50 Millionen Euro für Ousmane Dembélé, 45 Millionen Euro für Lucas Hernandez und im kommenden Jahr werden noch schlanke 80 Millionen Euro für den zunächst ausgeliehenen Gonçalo Ramos fällig. Newcastle United gab knapp 150 Millionen Euro für Neuzugänge aus. Es ist in dieser Saison also ein Kampf mit ungleichen Waffen in der Gruppe F der Königsklasse. Und die Entwicklung dürfte sich in dieser Richtung fortsetzen.
Keine gute Entwicklung
Zwar gibt es die Regeln des Financial Fair Plays. Diese werden aber seit Jahren munter auf verschiedensten Wegen umgangen und verstößt ein großer Vertreter wie etwa Manchester City nachweislich gegen die Auflagen, gibt es dennoch kaum Konsequenzen. Über die damals verhängte Geldstrafe für den amtierenden Champions-League-Sieger konnten dessen Besitzer aus Abu Dhabi vermutlich nur schmunzeln.
Mit PSG und Newcastle United muss der BVB also gleich gegen zwei staatlich alimentierte Teams antreten. Der Kampf um die Tickets für die lukrative K.o.-Phase der Champions-League wird für Vereine wie den BVB immer schwieriger. Klar sorgt etwa der neue Absatzmarkt für Altstars in Saudi-Arabien durchaus für Chancen, ältere Leistungsträger noch zu einem ordentlichen Preis verkaufen zu können. Auch treibt die saudische Liga sowie Staatsclubs wie PSG, Manchester City oder Newcastle United in den kommenden Jahren die Preise weiter nach oben.
Will der BVB im Konzert der Großen in Europa weiter mitspielen und sich die Chancen auf die immer üppiger werdenden Erfolgsprämien in der Champions League nicht entgehen lassen, muss der Vorstand vermutlich bald noch stärker ins Risiko gehen. Ob sich dies dann aber am Ende auszahlen wird, ist natürlich fraglich. Die Luft in der europäischen Spitze könnte anhand der stetig steigenden Zahl an staatlich alimentierten Vereinen dünner werden. Auch deshalb ist die BVB-Aktie weiterhin nur für Mutige mit einem langen Atem geeignet (Stopp: 3,70 Euro).