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Boeing: Streik-Ende in Sicht – doch die Probleme enden nicht

Boeing: Streik-Ende in Sicht – doch die Probleme enden nicht
Foto: pa/ AA/ Mustafa Yalcin
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Julian Weber 01.11.2024 Julian Weber

Seit dem 13. September befinden sich rund 33.000 von der International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) vertretene Boeing-Mitarbeiter im Streik, um eine Lohnerhöhung zu erzwingen. Nun scheint es, als hätte der Streik, der den Flugzeugbauer täglich mehrere Millionen kostet, ein Ende gefunden.

Nachdem die ersten beiden Boeing-Angebote, die Lohnerhöhungen von einem Viertel respektive 35 Prozent vorgesehen hatten, von einer deutlichen Mehrheit der IAM-Mitglieder abgelehnt wurde, scheint das dritte Angebot nun den Vorstellungen zu entsprechen.

Zumindest nach Ansicht der IAM, die ihren Mitgliedern rät die jüngste Offerte des Flugzeugbauers anzunehmen: „Bei jeder Verhandlung und jedem Streik gibt es einen Punkt, an dem wir alles Mögliche durch Verhandlungen und durch das Zurückhalten unserer Arbeit erreicht haben“, schrieb die Gewerkschaft auf ihrer Website. Dieser Punkt sei nun erreicht.

Teure Einigung

Mit dem dritten Angebot bietet Boeing seinen Mitarbeitern eine Gehaltssteigerung von 38 Prozent über vier Jahre, was die kumulierten Lohnerhöhungen auf fast 44 Prozent bringt. Zudem haben die Beschäftigten die Wahl zwischen einem einmaligen Abschlussbonus von 12.000 Dollar oder der ursprünglichen Option eines 7.000-Dollar-Abschlussbonus und eines 5.000-Dollar-Beitrags zum 401(k)-Rentenplan. Die großen Sprünge waren nötig, da Boeing-Mitarbeiter im vergangenen Jahrzehnt mehrere Nullrunden in Kauf genommen hatten. Wie Boeing am Donnerstag erklärte, werde der Durchschnittslohn der Maschinisten am Ende des Vertrags 119.309 Dollar betragen.

Sollten die IAM-Mitglieder das Angebot in der Abstimmung am Montag zustimmen, so könnten sie bereits ab Mittwoch, spätestens aber am 12. November, zur Arbeit zurückkehren.

Erleichterung im Management

Für das Boeing-Management rund um CEO Kelly Ortberg dürfte die Nachricht eine große Erleichterung sein. Einer Studie der Bank of America zufolge kostete der Streik den Flugzeugbauer rund 50 Millionen Dollar pro Tag. Seit Beginn dürfte sich somit bereits eine Milliardensumme angehäuft haben.

Probleme reißen nicht ab

Doch auch mit der Einigung kommt nun viel Arbeit auf den Konzern zu. Die Produktion mehrerer Baureihen ist im Zuge der Streiks fast vollständig zum Erliegen gekommen. Nun gilt es, diese wieder sauer anlaufen zu lassen und die Lieferketten zu stabilisieren, da diese ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden. Zudem lasten auf Boeing weiter Sorgen hinsichtlich der Qualität der Baureihe 737 Max. Zuletzt war im Januar bei einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines im Steigflug ein Rumpffragment herausgebrochen. Untersuchungen ergaben, dass dies auf bauliche Mängel zurückzuführen war.

Boeing (WKN: 850471)

Die Aktionäre reagieren erleichtert auf die voraussichtliche Einigung und das damit verbundene Ende der Streiks. Die Aktie legt am Freitag im vorbörslichen Handel rund 2,5 Prozent zu. Dennoch gilt es für den Flugzeugbauer, die üblichen Probleme in den Griff zu bekommen und das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Enttäuschende Q3-Zahlenn sowie eine 21 Milliarden Dollar schwere Kapitalerhöhung haben dieses zuletzt stark in Mitleidenschaft gezogen. Anleger bleiben weiter an der Seitenlinie.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Boeing.

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