In iPhones und iPads setzt Apple schon seit Jahren auf eigene Prozessoren und auch bei Macs und MacBooks soll bis 2022 auf Chips der Marke Eigenbau umgestellt werden. Das Konzept scheint sich zu bewähren, denn der Tech-Riese hat angekündigt, in Zukunft noch stärker auf selbstentwickelte Hardware-Komponenten zu setzen. Das kommt nicht überall gut an.
„Wir haben in diesem Jahr begonnen, unser erstes Mobilfunk-Internetmodem zu entwickeln, das uns einen weiteren strategischen Wandel erlaubt“, sagte Apple-Hardware-Chef Johny Srouji bei einer internen Veranstaltung. Langfristige strategische Investitionen wie diese ermöglichten neue Produkte und stellten sicher, dass der Konzern auch Zukunft eine gut gefüllte Pipeline mit innovativen Technologien hat.
Der Schritt hatte sich bereits abgezeichnet: Im Jahr 2019 hat Apple für eine Milliarde Dollar die Modem-Sparte von Intel übernommen und immer wieder Mitarbeiter des Chip-Spezialisten Qualcomm abgeworben. Letzterer liefert bislang die Mobilfunk-Komponenten, die beispielsweise auch in den aktuellen 5G-fähigen iPhone-12-Modellen Verwendung finden.
Wann die selbstentwickelten Modem-Chips erstmals in Apple-Geräten zum Einsatz kommen werden, wollte Srouji noch nicht verraten. Bis 2025 läuft aber ohnehin noch ein sechsjähriger Lizenz-Deal mit Qualcomm.
Apple schockt die Zulieferer
Für Apple macht der Schritt zu mehr selbstentwickelter Hardware Sinn, denn so senkt der Konzern die Abhängigkeit von Zulieferern und kann die einzelnen Komponenten der Geräte noch besser aufeinander abstimmen. Im besten Fall resultiert das in höherer Leistung und geringeren Kosten.
Für die Zulieferer ist es allerdings eine schlechte Nachricht: Nach Daten von Bloomberg verdient Qualcomm rund elf Prozent des Umsatzes mit Apple. Die Aktie des Chipherstellers ist nach der Ankündigung zeitweise um über sechs Prozent gefallen. Ähnlich erging es in dieser Woche bereits der Intel-Aktie, nachdem Apple einen eigenen, noch schnelleren Prozessor-Chip für seine iMac-Rechner durchblicken ließ.
Die Apple-Aktie ist derweil 1,2 Prozent höher aus dem US-Handel gegangen und nähert sich damit Stück für Stück dem Allzeithoch im Bereich von 138 Dollar an. Das Ende der Fahnenstange muss nach Einschätzung des AKTIONÄR aber auch dort noch nicht erreicht sein. Die Kaufempfehlung gilt weiterhin.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.