Nimmt Apple mit dem exklusiven Vertrieb von Apps über den konzerneigenen App Store eine marktbeherrschende Stellung ein? Diese Frage beschäftigt nun auch die britischen Wettbewerbshüter, die nun ein entsprechendes Prüfverfahren eingeleitet hat. Es ist nicht das erste dieser Art.
Im Rahmen der Untersuchung der Competition and Markets Authority (CMA) soll geprüft werden, ob Apple eine dominierende Position beim App-Vertrieb auf seinen Geräten hat und diese für unfairen Wettbewerb mit anderen Entwicklern missbraucht. Sie sei auf Basis eigener Ermittlungen sowie Beschwerden von Ermittlern eingeleitet worden, teilte die Behörde am Donnerstag mit.
„Millionen von uns nutzen jeden Tag Apps um den Wetterbericht anzusehen, Spiele zu spielen oder Essen zu bestellen“, so CMA-Chef Andrea Coscelli. „Beschwerden, dass Apple die Marktposition nutzt, um Bedingungen zu formulieren, die unfair sind oder den Wettbewerb behindern – und damit möglicherweise zu Nachteilen für die App-Nutzer führen – bedürfen einer sorgfältigen Überprüfung.“
Gebühren und Quasi-Monopol als Streitpunkte
Apple liegt seit Monaten im Clinch mit einigen großen App-Entwicklern wie unter anderem dem Musikstreaming-Marktführer Spotify und der Spielefirma Epic („Fortnite“). Dabei geht es zum einen um die Gebühr von 15 bis 30 Prozent, die Apple beim Verkauf von Apps und digitalen Gütern über seine Download-Plattform einbehält.
Zum anderen kritisieren sie, dass auf Mobil-Geräten wie iPhones und iPads Anwendungen grundsätzlich nur über Apples hauseigenen App Store geladen werden dürfen. Bereits im Vorjahr hat auch die Wettbewerbsbehörde der EU eine entsprechende Untersuchung dieser Praxis auf den Weg gebracht. Trotz des zwischenzeitlich vollzogenen Brexits will die britische Behörde ihr Vorgehen in dieser Frage eng mit der EU abstimmen, hieß es.
Auch Apple äußert sich
Auch Apple selbst hat sich bereits zu der Untersuchung geäußert. Die Zugangsbeschränkungen und Gebühren im App Store seien notwendig, um durch Kontrolle der Apps die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten.
Dank der rigorosen Standards, die Kunden vor Schadsoftware und unerlaubter Datensammlung schützten, sei der App Store auch für die Entwickler zu einem „Erfolgsmotor“ geworden. Diese Standards würden bei allen Entwicklern fair und gleich angewendet. Man werde mit der britischen Behörde zusammenarbeiten, um die Bedenken auszuräumen, sagte ein Unternehmenssprecher.
Der App-Store-Streit ist um einen Schauplatz reicher und überschattet am Donnerstag gute Nachrichten vom Apple-Zulieferer Foxconn, der auch dank hoher iPhone-Nachfrage einen deutlichen Umsatzanstieg im ersten Quartal erwartet. Die Apple-Aktie notiert kurz vor US-Handelsstart zwar leicht im Minus, DER AKTIONÄR bleibt mittel- und langfristig aber zuversichtlich und bestätigt die Kaufempfehlung.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.
Mit Material von dpa-AFX.