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14.12.2020 Lars Friedrich

Alibaba und Tencent: Geld-Strafen und ein 240-Millionen-Dollar-Problem

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Alibaba

Chinas Big-Tech-Giganten geht es an den Kragen – ein bisschen jedenfalls. Sowohl gegen Alibaba als auch eine Tencent-Beteiligung hat die chinesische Führung wegen Kartellverstößen eine Geldstrafe verhängt. Doch damit nicht genug: Tencent sieht sich derzeit gleich mehreren Konflikten gegenüber. Diese resultieren vor allem aus Verbindungen zu anderen Unternehmen.

Alibaba wird bestraft, weil ein Geschäft mit Intime Retail laut Chinas Behörde für Marktüberwachung nicht rechtzeitig angemeldet wurde. 2017 hatte Alibaba seinen Anteil an der der Kaufhauskette auf mehr als drei Viertel aufgestockt, ohne zuvor die Marktwächter zu informieren. Die Tencent-Beteiligung China Literature wird aus einem ähnlichen Grund bestraft. Die Summe ist allerdings sehr überschaubar. Es geht jeweils um 500.000 Yuan, was umgerechnet etwa 76.400 Dollar entspricht. Künftig könnten Strafen deutlich höher ausfallen. In Extremfällen könnte die Marktüberwachung sogar eine nachträgliche Trennung von Unternehmen veranlassen.

Außerdem nehmen die Kartellwächter derzeit eine mögliche Fusion der Game-Streaming-Plattformen Huya und Douyu unter die Lupe. Bei einem Zusammenschluss würde die größte Plattform ihrer Art in China entstehen. Tencent hält die Mehrheit an Huya.

Muss Tencents WeBank zahlen?

Zudem hat in China der Fall der in finanzielle Schieflage geratenen Wohnungsvermietungsplattform Danke Apartment für Aufregung gesorgt. Danke arbeitete bis November mit Tencents WeBank zusammen. Tencent hält derzeit umgerechnet 240 Millionen Dollar an unbezahlten Krediten. Mehr als 160.000 Kunden sind betroffen. Das Geld hätte eigentlich von Danke kommen sollen. Das Nachrichtenportal Caixin Global berichtete vergangene Woche, dass letztendlich auch WeBank von Forderungen betroffen sein könnte, weil womöglich die Risikokontrolle bei der Zusammenarbeit mit Danke versagt hat.

Die Geldstrafen sind Teil der angekündigten strengeren Regulierung von Internet-Unternehmen in China. Bislang haben Alibaba und Co ihre Deals im Zweifel nicht angemeldet, weil sie auf den Kaimaninseln mit einer sogenannten VIE-Struktur (Variable Interest Entity) operieren. Eine Grauzone. Nun stellen die Marktwächter klar: Künftig müssen alle Unternehmen in China ihre Übernahmen vom Staat absegnen lassen. Alibaba und Tencent können sich also nicht mehr ganz so umstandslos wie bisher durch Zukäufe verstärken. Wie sich das im Detail auswirken wird, bleibt abzuwarten. Beide Aktien schwächeln am heutigen Handelstag, bleiben aber aufgrund ihrer Marktführerschaft klare Empfehlungen für Anleger, die in China investieren wollen.

Alibaba (WKN: A117ME)

Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.

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