Der laufende Halbleiterzyklus nimmt weiter Fahrt auf. Im Rahmen dessen sind Aktien von sogenannten Chipausrüstern derzeit stark gefragt. Intels Pläne, mitten in der globalen Halbleiter-Knappheit seine Produktionskapazitäten ausbauen und für etwa 20 Milliarden Dollar zwei neue Fabriken bauen zu wollen, sorgen für zusätzliche Impulse. Dank der erhöhten Nachfrage sind auch die Auftragsbücher bei Aixtron gut gefüllt. Die Aktie steht vor dem Sprung auf ein neues Mehrjahreshoch.
Aixtron profitiert mit seinen Anlagen für die Abscheidung (Deposition) komplexer Halbleitermaterialien von der hohen Nachfrage der Chipindustrie. Die Maschinen des Konzerns bringen hauchdünne Schichten verschiedener Materialien wie Galliumarsenid, Indiumphosphid und Galliumnitrid Atom für Atom auf Träger auf. Anders als klassische Computerprozessoren aus Silizium bestehen diese Verbindungshalbleiter aus mindestens zwei verschiedenen Elementen. Die Aixtron-Anlagen stellen damit Schlüsselkomponenten für die Halbleiterindustrie her.
Starke Aussichten
Aixtron ist also gut aufgestellt, um vom Digitalisierungsboom zu profitieren, den die Coronakrise zusätzlich befeuert hat. Aber auch der 5G-Mobilfunk, die Verbreitung von Elektroautos und immer neue Technik in Smartphones bringen dem Unternehmen Rückenwind. Aixtron will auf dieser Welle reiten und das Geschäftswachstum 2021 deutlich beschleunigen. Der Optimismus des Vorstands beruht auf der im Schlussquartal 2020 deutlich verbesserten Geschäftsdynamik, einem Auftragsbestand von knapp 151 Millionen Euro per Jahresende sowie einem erwarteten Anstieg des Ordereingangs auf 340 bis 380 Millionen Euro im neuen Jahr.
Übernahmekandidat
Die DZ Bank hat die Einstufung für die Aktie zuletzt auf "Kaufen" mit einem fairen Wert von 22 Euro belassen. Die Chipindustrie als Motor der technologischen Entwicklung bleibe auf Wachstumskurs und gewinne strategisch an Bedeutung, so Analyst Armin Kremser. Um technologisch auf dem neuesten Stand zu bleiben und die Kostenstrukturen zu optimieren, nehme das Übernahmekarussell in der Branche Fahrt auf. Der LED- und Chipindustrieausrüster Aixtron habe eine gute Marktposition bei Anlagen für die Leistungs- und Optoelektronik. Diese ermöglichten einen effizienten Material- sowie Energieverbrauch und wiesen eine für die Kunden günstige Kostenstruktur auf. Die genannten Attribute und die starken Fundamentaldaten machten das Unternehmen zum Übernahmekandidaten.
Die Aussichten könnten besser kaum sein. Die Branche boomt. Die Nachfrage steigt. Die Aktie dürfte nach der jüngsten Konsolidierungsphase zur Trendfortsetzung ansetzen. Mit dem Sprung über den horizontalen Widerstand bei 19,54 Euro würde der Startschuss fallen. Nächster Halt: 22 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)