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ATHEN/ROM/SOFIA (dpa-AFX) - In Algerien gibt es viele Tote nach Bränden, in Italien mindestens ein Todesopfer nach schweren Unwettern - und in Griechenland wird es noch heißer: Viele Länder am Mittelmeer kämpfen noch immer gegen die Folgen des extremen Wetters. Feuerwehren kämpfen gegen Wald- und Flächenbrände. Auf der griechischen Ferieninsel Rhodos sprachen Einsatzkräfte am Dienstag von einer schwierigen Lage. Von dort wurden weitere Touristen ausgeflogen.
Brände auf Rhodos - Flieger steuern die Insel weiter an
"Wir erleben die schwierigsten Tage dieses Sommers", sagte ein Sprecher der Feuerwehr aus der Zentrale des Zivildienstes in Athen. In fast allen Regionen des EU-Landes bleibe die Brandgefahr groß. Hilfe bekommen die Einsatzkräfte aus elf EU-Staaten. Besonders betroffen ist Rhodos. Dort brach ein drittes Feuer im Südosten aus. Meterhohe Flammen breiteten sich in Richtung des bereits evakuierten Dorfes Gennada aus, wie Augenzeugen der dpa berichteten.
Nach ersten Schätzungen von Experten sind bei den jüngsten Bränden auf Rhodos etwa 150 Quadratkilometer Wald und landwirtschaftlich genutztes Land zerstört worden. Im Südosten von Rhodos brennt es seit vergangener Woche - am Samstag mussten rund 19 000 Touristen und Einwohner aus Hotels und Dörfern vorsorglich in Sicherheit gebracht werden. Viele von ihnen sind inzwischen abgereist, manche noch in Notunterkünften wie Turnhallen und Schulen untergebracht.
Der Reisekonzern Tui
Dennoch gibt es weiter Flüge nach Rhodos. In Hamburg stiegen am Dienstagmorgen zahlreiche Menschen in den Flieger auf die Ferieninsel. Kurz nach 6.00 Uhr war etwa die Fluglinie Eurowings gestartet. Die Airline prüfe derzeit fortlaufend die Lage auf der Insel, sagte ein Unternehmenssprecher dazu. Urlaub ist auf Rhodos in vielen Regionen weiter möglich, nur im Südosten nicht.
Mit den Folgen von Trockenheit und Hitze haben auch andere Regionen Griechenlands zu kämpfen. Auf Korfu geriet ein seit Tagen tobender Brand außer Kontrolle. Auf der Insel Euböa im Nordosten Athens toben rund um die Hafenstadt Karystos Brände, die Dörfer bedrohen. Dort stürzte ein Löschflugzeug ab. Unklar war, ob es Überlebende gab.
Mindestens 30 Tote in Algerien - Unwetter in Italien
Im nordafrikanischen Algerien stieg nach Angaben von Montagabend die Zahl der Todesopfer bei den Bränden auf 34. Rund 1500 Menschen wurden in Dörfern in Sicherheit gebracht. Dem Innenministerium zufolge waren 8000 Kräfte im Einsatz, um die Brände zu löschen. Sie wüteten am Montag unter anderem in der algerischen Region Beni Ksila östlich der Hauptstadt Algier. Die Flammen breiteten sich angesichts starker Winde schnell auch auf andere Regionen des Landes aus.
Brände gab es zum Beispiel auch im benachbarten Tunesien, in der Türkei im Raum Antalya und auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien. Dort sind insbesondere der Norden und die Hauptstadt Palermo betroffen. Der Flughafen war deswegen zeitweilig gesperrt.
Im Norden Italiens gingen derweil schwere Unwetter nieder. Die Metropole Mailand sowie große Teile der Lombardei waren in der Nacht zum Dienstag betroffen. Es kam zu starken Sturmböen, schweren Hagelschauern und Regenfällen. Eine 16-Jährige starb, nachdem sie in einem Pfadfinderlager in der Provinz Brescia von einem umfallenden Baum getroffen wurde, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
In Mailand geriet ein Passagierflugzeug der US-Gesellschaft Delta Air Lines
Ein Ende der Extra-Hitze ist in Sicht
Am Mittelmeer müssen sich Einheimische und Urlauber noch einmal auf extreme Hitze einstellen, bevor es dann etwas abkühlt. In Griechenland werden laut Wetteramt am Dienstag und vor allem am Mittwoch in einigen Teilen des Landes Temperaturen deutlich über 40 Grad herrschen, im Westen gar mehr als 46 Grad. Am Donnerstag wird dann eine Abkühlung auf etwa 35 Grad erwartet.
In Italien wird damit gerechnet, dass die Temperaturen ab Mittwoch landesweit zurückgehen. Den aktuellen Daten des privaten Wetterdienstes ilmeteo.it zufolge sollen in der Hauptstadt Rom etwa knapp über 30 Grad, im Süden des Mittelmeerlandes bis zu 34 Grad erreicht werden. Etwas angenehmer soll es auch in der Türkei werden.
Studie: Hitzewellen in Südeuropa ohne Klimawandel praktisch unmöglich
Die Hitzewellen wie aktuell in Südeuropa und dem Südwesten der USA wären laut einer Studie ohne den von Menschen gemachten Klimawandel so gut wie unmöglich. Das geht aus einem Bericht der Initiative World Weather Attribution hervor. Demnach sind extrem hohe Temperaturen über einen längeren Zeitraum keine seltenen Ereignisse mehr, sondern dürften in Südeuropa im Schnitt alle 10 Jahre auftreten, in den USA und Mexiko alle 15 und in China alle 5 Jahre./cht/DP/nas
Quelle: dpa-AFX