Nochmals positive Neuigkeiten schieben die bereits am Vortag festen Morphosys-Anteile auch am Mittwoch an. Auf Tradegate verteuern sie sich am Vormittag um gut sieben Prozent auf 18,90 Euro. Das Biotechunternehmen gibt die Entwicklung zweier Antikörper-Präparate in neue Hände und schließt dazu eine Lizenzvereinbarung.
Das Biotechunternehmen schließt einer Mitteilung vom Dienstagabend zufolge dazu mit der US-Firma Human Immunology Biosciences (HIBio) eine Lizenzvereinbarung für das Nierenmedikament Felzartamab und die Krebstherapie MOR210. Der Schritt soll Morphosys dabei helfen, seine Ressourcen auf die Weiterentwicklung wichtigerer Krebsmedikamente zu konzentrieren.
Neben einer Vorauszahlung von 15 Millionen Dollar für MOR210 bei Vertragsabschluss haben die Bayern für beide Programme künftig Anspruch auf mögliche Meilenstein-Zahlungen in Höhe von bis zu einer Milliarde Dollar, wie Morphosys in Planegg bei München weiter verkündete. Diese könnten bei Erreichen gewisser Etappenziele von der Entwicklung bis hin zur Vermarktung fällig werden. Hinzu kommen mögliche gestaffelte Tantiemen in ein- bis niedrig zweistelliger prozentualer Höhe auf den Nettoumsatz. Als Teil der Vereinbarung übernimmt die SDAX-Firma zudem eine 15-prozentige Beteiligung an HIBio und zieht dort auch in den Verwaltungsrat ein.
Der in San Francisco ansässige Spezialist für Autoimmun- und Entzündungskrankheiten bekommt im Gegenzug das exklusive Recht, die beiden Mittel in allen Indikationen weltweit zu entwickeln und zu vermarkten. Ausgenommen hiervon seien der Großraum China und bei MOR210 zudem der südkoreanische Markt. Hier hatte Morphosys in den vergangenen Jahren bereits Lizenzen an das Unternehmen I-Mab Biopharma vergeben.
Die Lizenzvereinbarung passt zur aktuellen Strategie von Morphosys, sich nach dem teuren Kauf des US-Krebsspezialisten Constellation Pharmaceuticals im vergangenen Jahr nunmehr auf die Onkologie-Pipeline mit den wichtigsten Hoffnungsträgern Monjuvi (Wirkstoff Tafasitamab) und Pelabresib zu konzentrieren. Da hier hohe Ausgaben für die Forschung anfallen, trennt sich das Unternehmen derzeit von anderen Kostenträgern.
Am Vortag hatte die Ankündigung einer Partnerschaft mit Pfizer beim Krebsmittel Monjuvi dem Kurs bereits geholfen. Das übergeordnete Chartbild sieht für Morphosys aber weiter düster aus. Die nachhaltige Rückeroberung der 38-Tage-Linie wäre zumindest ein erstes kleines positives Signal. Das Papier von Morphosys eignet sich derzeit nur für sehr risikobereite Anleger.