Bayer hat Marianne De Backer als neue Leiterin Business Development und Licensing für die Division Pharmaceuticals von Johnson & Johnson abgeworben. De Backer werde ihren Sitz in Berkeley (USA) haben und für die Pharmaceuticals-Sparte die externe Wachstumsstrategie und deren weltweite Umsetzung in allen Schlüsselgebieten medizinischer Innovationen sowie des Allianzmanagements verantworten, heißt es von Unternehmensseite. Die Managerin steht langfristig vor einer Mammutaufgabe.
"Zum heutigen Zeitpunkt sind wir skeptisch"
Denn in den einigen Jahren muss Bayer bei den Top-Sellern Xarelto und Eylea mit Umsatzeinbußen rechnen, da Patente auslaufen. "Xarelto war der Top-Umsatzbringer in 2018 mit 3,63 Milliarden Euro. Das US-Patent für den Gerinnungshemmer läuft 2024 aus. Eylea war zweitgrößter Umsatzträger in 2018 mit 2,19 Milliarden Euro. Das Patent läuft Mitte der 2020er-Jahre aus", erklärt Tobias Gottschalt, Analyst bei Independent Research, gegenüber DER AKTIONÄR. "Zum heutigen Zeitpunkt sind wir skeptisch, dass Bayer in der Lage ist, die potenziellen Umsatzeinbußen der beiden Medikamente nach Patentablauf zu kompensieren."
Fokus auf M&A
De Backer könnte in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle einnehmen, um eine Strategie zur Kompensation der Umsatzeinbußen zu erarbeiten und umzusetzen. „Marianne De Backer verfügt über eine jahrzehntelange Erfolgsbilanz in den Bereichen Forschung, Vermarktung und Lizenzierung, Transaktionen und Akquisitionen“, so Stefan Oelrich, Mitglied des Vorstands der Bayer AG und Leiter der Division Pharmaceuticals.
Bayer hat zuletzt mehrere kleinere Deals eingefädelt, darunter die Komplettübernahme von BlueRock Therapeutics. Die Akquisition hebt auch Independent-Research-Analyst Tobias Gottschalt gegenüber DER AKTIONÄR positiv hervor: "Allerdings ist Bayer im Begriff, durch die Komplettübernahme von BlueRock Therapeutics , eine führende Position in der Zelltherapie einzunehmen. Krebs war 2018 die zweithäufigste Todesursache der Welt, Tendenz steigend in den nächsten Jahren. Krebsmedikamente bergen daher ein großes Potenzial der nächsten Jahre, allerdings forscht Bayer nicht allein auf dem Gebiet."
Bayer verstärkt sich mit einer erfahrenen Managerin auf dem Gebiet M&A. Doch für größere Deals dürfte das Geld in den Kassen der Leverkusener nicht reichen. Schließlich ist der Schuldenberg durch die Übernahme von Monsanto kräftig gewachsen. Charttechnisch hingegen befindet sich die Aktie wieder im Aufwind. Gelingt der nachhaltige Sprung über die Marke von 70,00 Euro, haben die DAX-Papiere weiteres Aufwärtspotenzial. Aufgrund der Glyphosat-Risiken sind die Papiere dennoch allenfalls nur eine Halteposition.