Die Volkswagen-Vorzüge haben sich in den letzten Monaten von ihren Tiefständen erholt. Die Probleme bleiben aber die Gleichen: In China verliert der Autobauer zunehmend Marktanteile, in den USA bereiten die am Mittwoch angekündigten US-Importzölle Sorgen, die Elektrifizierung des Portfolios verschlingt Milliarden. Nun könnte sich VW frisches Geld besorgen: Die Wolfsburger prüfen, sich von ihrer Tochter MAN Energy Solutions zu trennen.
Einem Bericht von Bloomberg zufolge startet VW einen erneuten Anlauf und prüft strategische Optionen für die Tochter MAN Energy Solutions. Die Nachrichtenagentur beruft sich in ihrem Bericht auf mit der Sache vertraute Personen. Neben einem möglichen Börsengang stehe auch ein Teilverkauf im Raum. Der Hersteller von Schiffsmotoren und Turbinen könnte demnach mit mindestens fünf Milliarden Euro bewertet werden. Eine Entscheidung wird allerdings frühestens im kommenden Jahr erwartet. Die Überlegungen befinden sich noch in einem frühen Stadium.
Volkswagen hatte bereits 2019 einen Verkauf angestrebt. Die damaligen Angebote – unter anderem von Cummins – lagen jedoch unter den Erwartungen. Auf Nachfrage zu einer möglichen Abspaltung der Tochter verwies ein Sprecher auf Aussagen vom jüngsten Kapitalmarkttag. Die Wolfsburger wollen ihre Beteiligungen zukünftig aktiver managen und „passende Lösungen“ für einzelne Unternehmensteile finden. Details zu MAN Energy Solutions wurden nicht genannt.
MAN Energy Solutions beschäftigt aktuell rund 14.000 Menschen und erzielte im Jahr 2024 einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro. Davon blieb ein operativer Gewinn von 337 Millionen Euro hängen. Im Vorjahr hatte die Bundesregierung den Verkauf des Gasturbinengeschäfts von MAN Energy Solutions an ein chinesisches Staatsunternehmen aus sicherheitspolitischen Gründen untersagt.
Die ehemalige MAN Diesel & Turbo hatte ihren Namen geändert, um die eigene Ausrichtung auf nachhaltige Technologien stärker hervorzuheben. Dabei handelt es sich nicht um den Lkw-Bauer MAN. Dieser wurde bereits zusammen mit Scania ausgegliedert und unter dem Namen Traton an die Börse gebracht.
Mit dem Verkauf würde sich Volkswagen weiter verschlanken und auf das Kerngeschäft mit Autos konzentrieren. Zudem würde dem Konzern frisches Geld zukommen. Dieses könnte genutzt werden, um etwa Abfindungen im Rahmen des Stellenabbaus zu finanzieren oder die Elektrifizierung voranzutreiben. Noch ist allerdings nichts in trockenen Tüchern. Bis eine Entscheidung fällt, dürfte es wohl bis nächstes Jahr dauern. Eine konkrete Einschätzung zu den Volkswagen-Vorzügen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 14/2025 von DER AKTIONÄR, die Sie hier bequem als E-Paper herunterladen können.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..