Die Sorgen um den größten und wichtigsten deutschen Gas-Konzern Uniper nehmen nicht ab. Gedankenspiele über eine Verstaatlichung des Unternehmens und eine sich zuspitzende Energiekrise setzen dem MDAX-Wert weiter zu, am Freitag rauscht die Aktie mit einem prozentual zweistelligen Kursrutsch auf ein neues Rekordtief.
Mit einem Minus von fast 16 Prozent auf 3,30 Euro unterschreitet das Papier auch das am Donnerstag bestätigte Kursziel der US-Bank JPMorgan. Die Einschätzung lautet "Underweight" mit einem Kursziel von 4,10 Euro. Es sei wenig überraschend, dass der Versorger und die Bundesregierung nach erneuten Stabilisierungsmaßnahmen suchten, schrieb Analyst Vincent Ayral in einer Studie.
Erstaunt zeigte sich der Experte jedoch über die Idee einer Eigenkapitalerhöhung inklusive daraus folgender signifikanter Mehrheit des Bundes. Schließlich habe es zum Abschluss des Stabilisierungspakts im Juli noch geheißen, eine weitere wirtschaftliche Verwässerung der Uniper-Aktionäre solle vermieden werden, merkte Ayral an.
Uniper schreibt täglich Verluste in Millionenhöhe. Das Unternehmen ist auf Liquidität angewiesen. Der Bund hat den in Schieflage geratenen Versorger bereits via Kapitalerhöhung mit liquiden Mitteln versorgt. Weitere Kapitalmaßnahmen respektive eine Verstaatlichung des Konzerns stehen bereits im Raum.
Uniper steckt tief in der Krise. Auch wenn die Aktie optisch günstig erscheint: Anleger sollten unbedingt die Finger von dem Papier lassen. DER AKTIONÄR hat bereits in den vergangenen Wochen stets von einem Engagement bei dem Papier abgeraten.