Nachdem die Uniper-Aktie seit Mitte August praktisch nur den Weg nach unten kannte, gibt es am Freitag erstmals eine kräftige Gegenbewegung. Mit rund elf Prozent Plus klettert der MDAX-Titel wieder zurück über die 5-Euro-Marke. Doch trotz einer erneuten Finanzspritze bleibt die Lage extrem kritisch.
Wie ein Uniper-Sprecher zuletzt dem Handelsblatt bestätigt hat, hat die staatliche Förderbank KfW die Ausweitung der bisherigen Kreditlinie um weitere vier Milliarden Euro bereits Anfang der Woche bewilligt. Das Geld ist dringend notwendig, um die Liquidität zu erhalten. So hat Konzernchef Klaus-Dieter Maubach erklärt, dass bereits diesen Monat die Verluste aus der Gas-Ersatzbeschaffung die kritische Marke von sieben Milliarden Euro erreichen könnten.
Eine schnelle Entspannung ist zudem nicht zu erwarten. Während Experten davon ausgehen, dass das Gas diesen Winter trotz der Krise noch ausreichen wird, droht im kommenden Jahr eine Zuspitzung der Lage. „Europa könnte im nächsten Winter ein noch größeres Problem bekommen“, so Niek Den Hollander, Chief Commercial Officer von Uniper, laut Bloomberg auf der Gastech-Konferenz in Mailand. „Es ist möglich, dass die Länder im nächsten Sommer ihre Speicher nicht so stark befüllen können, wie wir es in diesem Jahr geschafft haben.“
Die Gegenbewegung am Freitag war nach der Talfahrt eine Frage der Zeit. Doch eine nachhaltige Erholung ist bei Uniper nicht in Sicht. Es drohen eine weitere Verwässerung der Anteile und anhaltende Verluste. Anleger lassen die Finger von der Aktie.