Wie am Mittwochabend bekannt wurde, muss der US-Elektroautobauer Tesla nach dem Anschlag auf die Stromversorgung seine Produktion in Grünheide bei Berlin länger unterbrechen als bislang gedacht. Tesla selbst rechnet mit einem gewaltigen Schaden. Branchen-Experte Ferdinand Dudenhöffer sieht diesen aber weit geringer als das Unternehmen selbst.
Der Produktionsstopp werde bis voraussichtlich Ende nächster Woche dauern. Damit wird der wirtschaftliche Schaden für das Unternehmen deutlich größer. Werksleiter André Thierig hatte bisher mit einem hohen neunstelligen Euro-Betrag gerechnet, also mehreren hundert Millionen Euro. Da ging er aber noch von einem möglichen Wiederanlauf der Fertigung am kommenden Montag aus – nun käme eine weitere Woche Stillstand dazu.
Der Branchen-Experte Ferdinand Dudenhöffer schätzt den bisher erwarteten Schaden des Produktionsstopps geringer ein als das Unternehmen. „Eine neunstellige Summe ist schon eine hohe Nummer, die nur nachvollziehbar ist, wenn sehr hohe Schäden an Maschinen durch den Brand bei Tesla entstanden sind."
Dudenhöffer sieht bei dem Autobauer Möglichkeiten zum Auffangen des Ausfalls. „Derzeit können sie keine Autos bauen. Die Nachfrage für Elektrofahrzeuge ist im Moment aber auch schlecht", sagte Dudenhöffer. „Im Februar hat Tesla in Deutschland mit rund 6.000 Neuzulassungen 22 Prozent weniger Fahrzeuge in den Markt gebracht als im Vorjahresmonat." Die Tesla-Nachfrage leide auch in Märkten wie China. „Daher sind die Tesla-Werke in Shanghai und USA nach meiner Einschätzung aktuell nicht ausgelastet und können die Grünheide Ausfälle auffangen."
Auch wenn der Schaden möglicherweise nicht so hoch ist wie Tesla selbst erwartet, die Probleme bei Tesla bleiben bestehen. Insbesondere die Entwicklung in China bleibt ein Hauptproblem. Charttechnisch ist die Aktie klar angeschlagen. Am Mittwoch hat das Papier ein neues Mehrmonatstief markiert. Ein Einstieg drängt sich derzeit nicht auf.