Es ist bislang eine erfreuliche Handelswoche für die zuletzt so schwer gebeutelte Aktie von Siemens Energy. Auch am Donnerstag setzt sich die Erholung fort, zumindest die 16-Euro-Marke rückt wieder näher. DER AKTIONÄR wirft nach der jüngsten Bonitätsabstufung durch die Ratingagentur S&P einen Blick auf die Bilanz.
Zum Ende des im März abgelaufenen Quartals hatte Siemens Energy 6,05 Milliarden Euro an liquiden Mitteln und kurzfristig verfügbaren Werten in der Kasse. Die Nettoverschuldung lag lediglich bei 119 Millionen Euro. Damit ist die Bilanz zwar nicht mehr so stark wie in den vergangenen Jahren, als sogar ein Nettoplus zu Buche stand – Grund zur Sorge besteht deshalb aber nicht.
Auch die anstehenden Verluste gefährden die Finanzkraft des Konzerns nicht. Etwas mehr als eine Milliarde Euro dürfte der Nettoverlust im abgelaufenen dritten Quartal 2022/23 betragen haben. Dabei rechnen die Experten mit einem Freien Cashflow von minus 400 Millionen Euro. Angesichts der liquiden Mittel ist dies problemlos zu stemmen, zumal bereits im laufenden Quartal wieder ein Cashzufluss erwartet wird. Doch selbst wenn die Kosten für die Behebung der Qualitätsprobleme höher ausfallen als bislang gedacht, ist noch ausreichend Spielraum vorhanden.
Siemens Energy profitiert zudem davon, dass es bei den weiteren Sparten neben der Problemtochter Siemens Gamesa gut läuft. In den klassischen Bereichen des Konzerns Gas Services, Grid Technologies und Transformation of Industry konnten zuletzt entsprechend auch die Prognosen bestätigt werden.
Die Bilanz von Siemens Energy ist robust. Der Konzern kann die gravierenden Probleme finanziell durchaus stemmen. Doch das alleine reicht natürlich nicht aus, um den Aktienkurs wieder in Schwung zu bringen. Die Kosten drohen weiter auszuufern, entsprechend bleiben die Risiken hoch. Anleger warten weiterhin ab.