Nach einer langen Talfahrt der Ölpreise erhalten die Aktien von Energieproduzenten wie Shell oder Repsol nun wieder etwas Rückenwind vom Rohölmarkt. So ging es mit Brent und WTI in der vergangenen Handelswoche wieder deutlich nach oben. In der Vorwoche hatten vor allem Aussagen des US-Präsidenten Joe Biden für einen Preissprung gesorgt.
Denn er hatte auf die Frage von Reportern, ob er einen Angriff Israels auf Ölanlagen des Iran unterstützen würde, gesagt, dass dies derzeit diskutiert werde. Am Markt fürchten Anleger, dass Israel auch Förderanlagen im Opec-Staat Iran ins Visier nehmen könnte, was zu einer weiteren Zuspitzung der geopolitischen Lage in der ölreichen Region des Nahen Ostens führen dürfte.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank verwies darauf, dass der Iran zuletzt täglich bis zu 3,4 Millionen Barrel Öl fördert. Dies entspreche etwa drei Prozent des weltweiten Angebots. Ein größerer Ausfall würde seiner Einschätzung nach zu einer spürbaren Verknappung führen. Zudem bestehe das Risiko, dass der Iran bei einer weiteren Eskalation den für den globalen Ölhandel wichtigen Seeweg durch die Straße von Hormus blockieren oder zumindest beeinträchtigen könnte, sagte Fritsch.
Zeitweise hatten die Ölpreise im Freitagshandel stärker zugelegt. Am Nachmittag wurden aber die Erwartungen an eine weitere starke Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed gedämpft, nachdem Daten vom US-Arbeitsmarkt unerwartet stark ausgefallen waren. Die Aussicht auf weniger stark fallende Zinsen belastete die Ölpreise ein Stück weit.
Mit dem aktuellen Anstieg haben Brent und WTI im Verlauf der Handelswoche um jeweils etwa sechs Dollar je Barrel zugelegt. Dies ist der stärkste Preissprung seit Anfang 2023. Im Verlauf der Woche wurden die Notierungen mehrfach durch die Entwicklung im Nahen Osten angetrieben.
Die Aussichten für die beiden stark aufgestellten Energiekonzerne bleiben gut. Zudem locken Repsol und Shell mit stattlichen Dividendenrenditen. Die Repsol-Aktie ist kürzlich allerdings unter den Stoppkurs bei 11,60 Euro gefallen und befindet sich daher nicht mehr auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Die Altempfehlung Shell hingegen weiterhin. Die Position sollte unverändert mit einem Stopp bei 26,00 Euro nach unten abgesichert werden.
Mit Material von dpa-AFX