Die Versorger zählen am Freitag europaweit zu den eher schwächeren Werten an der Börse. Auch E.on und RWE gehören im DAX zu den stärksten Verlierern und setzen ihre jüngste Abwärtsbewegung damit fort. Verantwortlich für die schlechte Stimmung in der Branche ist die Gewinnwarnung eines Wettbewerbers.
Der österreichische Energieriese Verbund hatte den Markt negativ überrascht, dass die eigenen Gewinnaussichten deutlich vom Konsens abweichen. Durch den raschen Verfall der Großhandelspreise für Strom und das schwierigere Netzgeschäft würden die Ergebnisse deutlich belastet. Verbund erwartet für 2024 ein EBITDA von 2,6 bis 3,3 Milliarden Euro. Die Prognose liegt damit in der Mitte der Spanne knapp 30 Prozent unter den Markterwartungen.
RWE hatte zuletzt ebenfalls wegen des Preisverfalls im Großhandel reagiert und die eigene Prognose ans untere Ende der bisherigen Spanne korrigiert. Beim DAX-Konzern wird damit genau wie bei Verbund auch ein niedrigeres Ergebnis als im starken Jahr 2023 erwartet. E.on wiederum ist stark im Netzgeschäft engagiert, weshalb die Aussagen von Verbund auch hier für Verdruss bei den Anlegern gesorgt haben.
Angesichts der jüngsten Entwicklungen kam auch die Gewinnwarnung von Verbund nicht überraschend. Doch das schwache Marktumfeld für Versorger lässt wenig Hoffnung auf eine schnelle Gegenbewegung. Auch bei RWE und E.on drängt sich derzeit deshalb trotz der attraktiven Bewertung kein schneller Neueinstieg auf. Bei RWE wurde der Stoppkurs zuletzt gerissen. Bei E.on sieht das Bild noch besser aus, hier sollten Anleger erst bei 10,20 Euro die Reißleine ziehen.