Die Ölpreise sind zuletzt deutlich gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet derzeitz 82,58 US-Dollar. Das sind 1,78 Dollar mehr als am Mittwoch. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) ist seit Mittwoch um 2,29 Dollar auf 80,14 Dollar gestiegen.
Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank verwies auf zuletzt starke Daten vom US-Arbeitsmarkt. Diese würden auf eine kräftige Konjunktur in den USA hindeuten und damit auf eine rege Nachfrage nach Rohöl im verbrauchsstärksten Land der Welt. Im Dezember hatte die amerikanische Privatwirtschaft viel mehr neue Stellen geschaffen als erwartet.
Außerdem bereite das Förderland Kasachstan derzeit Sorgen, sagte Lambrecht. Wegen heftiger Unruhen hat Russland Soldaten in den zentralasiatischen Staat verlegt. Nach Einschätzung der Commerzbank-Expertin stemmt Kasachstan derzeit eine Ölförderung von 1,6 Millionen Barrel pro Tag.
Das autoritär geführte Kasachstan erlebt seit Tagen Proteste. Auslöser der am Wochenende ausgebrochenen Unruhen war Unmut über deutlich gestiegene Treibstoffpreise an den Tankstellen der öl- und gasreichen Ex-Sowjetrepublik mit mehr als 18 Millionen Einwohnern. Sie schlugen in teils gewaltsame regierungskritische Proteste um. Die eher trübe Stimmung an den Finanzmärkten hat in diesem Umfeld die Ölpreise nicht nachhaltig belastet.
Dementsprechend stark präsentieren sich weiter die Ölaktien. Sowohl Royal Dutch Shell als auch BP können ihren Aufwärtstrend der vergangenen Tage fortsetzen. Shell profitierte dabei auch von einer Kaufempfehlung der kanadischen Bank RBC. Diese hat die Einstufung für Shell auf "Outperform" mit einem Kursziel von 2.500 Pence bestätigt. Der Öl- und Gassektorsektor dürfte sich im laufenden Jahr gut entwickeln, schrieb Analyst Biraj Borkhataria in einer am Donnerstag vorliegenden Branchenstudie. Die Zahlen für das vierte Quartal sollten einmal mehr von der kontinuierlichen Entschuldung der Konzerne zeugen
Anleger, die bei Shell und BP investiert sind, lassen die Gewinne laufen, sichern ihre Positionen aber mit einem Stopp bei 3,20 Euro bei BP und 15,70 Euro bei Shell nach unten ab.