Als der Kurs von Nio – wie sich nachträglich herausstellte – seinen Höchststand innerhalb der vergangenen vier Wochen erreichte, warnte DER AKTIONÄR: Unter dem Strich sei lediglich eine Stabilisierung zu verzeichnen. Nio könne aber „durchaus auch noch nach unten abprallen und den Abwärtstrend bestätigen“.
So kam es dann auch für den chinesischen Elektroautobauer. Im Artikel „Nio: Vorerst gescheitert“ (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende) kam DER AKTIONÄR daher einige Tage nach der ersten Warnung zum Fazit: „Die zurückhaltende Einschätzung bezüglich der Nio-Aktie hat sich bewährt. Charttechnisch ist die Lage erst einmal klar: Nio hat vorerst tatsächlich den Ausbruch nicht geschafft, sondern bleibt im intakten Abwärtstrend.“
Die folgende Entwicklung hat diese Einschätzung einmal mehr eindrücklich bestätigt. Der Kurs hat in der abgelaufenen Handelswoche neue Mehrjahrestiefs ausgelotet. Die Aktie versuchte sich zuletzt im Bereich von 7,60 Dollar zu fangen. Ob das gelingen wird, ist freilich völlig offen.
Vorerst kein Entkommen vor Rabatt-Schlacht
Bei Nio will man sich nach eigenen Angaben zwar nicht auf den Preiskampf mit Tesla einlassen, hatte aber in den vergangenen Monaten selbst schon Rabatte gegeben. Zudem hatten auch andere chinesische Hersteller die Preise gesenkt. Insofern stellte sich die Frage, wie sich Nio dem Ganzen letztendlich entziehen will? Natürlich muss der Autobauer seine Preise nicht senken. Dann muss er aber damit leben, dass Autos anderer Hersteller preislich relativ zu Nio für die Kunden attraktiver werden.
Theoretisch könnte Nio zwar versuchen, sich als Luxusmarke, bei der Kunden im Zweifel bereit sind, einen Premium-Preis zu zahlen, zu etablieren, aber das dürfte gegebenenfalls dauern. Chinas Antwort auf Ferrari dürfte kaum über Nacht aus dem Boden zu stampfen sein. Zeit hat Nio aber nur bedingt, weil der Hersteller immer noch Verluste schreibt.
Der Druck auf die Aktie kommt nicht überraschend. DER AKTIONÄR hat die aktuelle Entwicklung für seine Leser korrekt antizipiert.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.