Hat der chinesische Autohersteller gerade noch die Kurve gekriegt? Nachdem sich der Kurs Mitte März knapp über acht Dollar zunächst fangen konnte, hat sich bei der Aktie inzwischen sogar ein kleiner Aufwärtstrend ausgebildet. Im US-Handel springt die Nio heute sogar über zehn Dollar. Ist die Abwärtsgefahr vorüber?
Die Entwicklung bei Nio verläuft nicht unabhängig vom E-Auto-Sektor. Auch BYD hat sich beispielsweise in den vergangenen Tagen etwas erholt. Nio dürfte also derzeit unter anderem von der allgemein leicht verbesserten Stimmung profitieren. Dazu kam zuletzt die Mitteilung, dass Nio die Testphase für die dritte Generation seiner Batteriewechselstationen gestartet hat und der Batteriewechselvorgang auf unter fünf Minuten gedrückt werden konnte.
Nio gilt ohnehin als durchaus konkurrenzfähig im E-Auto-Sektor. Die Fahrzeuge sind softwaretechnisch auf dem aktuellsten Stand und zudem auch mit modernster Sensorentechnik ausgestattet. Entscheidende für die weitere Entwicklung ist aber auch der Gesamtmarkt. Und zuletzt lief es in China nicht mehr ganz so gut wie erhofft. Auch weil viele Hersteller auf den Markt drängen und es derzeit einen Preiskampf gibt. Dieser führt zu Druck auf die Margen bei sinkenden Absatzzahlen.
Sollte sich der Kurs von Nio nun trotzdem nachhaltig über 10 Dollar behaupten können, wäre charttechnisch zumindest Aufwärtspotenzial bis 12,50 Dollar gegeben. Allerdings könnte die Aktie auf dem aktuellen Niveau durchaus auch noch nach unten abprallen und den Abwärtstrend bestätigen. Dieser ist aus etwas längerfristiger Perspektive mit dem heutigen Anstieg jedenfalls noch nicht endgültig gebrochen.
DER AKTIONÄR ist bezüglich Nio derzeit neutral eingestellt. Langfristig bleibt das Unternehmen spannend, aber derzeit wirkt die Situation im Sektor nur bedingt aussichtsreich. Das spiegelt sich auch in der charttechnischen Entwicklung bei Nio. Unter dem Strich ist derzeit erst einmal nur eine Stabilisierung zu verzeichnen, nachdem die Aktie in den vergangenen Monaten ziemlich schlecht gelaufen ist.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.